Martullo-Blocher legt Finger in Wunde des Parlaments

Magdalena Martullo-Blocher gibt gerne Tipps. (Bild: PD)

Magdalena Martullo-Blocher hat zu einem Schlag gegen Parlamentarier ausgeholt. Dabei trifft die SVP-Nationalrätin und Unternehmerin einen wunden Punkt.

Die rechte Politikerin Magdalena Martullo-Blocher fällt immer wieder mit ihren spitzen Bemerkungen auf. Nun hat sich kritisch über die Arbeitsweise ihrer Kolleginnen und Kollegen im Parlament geäussert.

Als Politikerin und Firmenchefin der Ems-Chemie seien die Grenzen zwischen den beiden Tätigkeiten meist fliessend, sagte sie in einem einstündigen Interview mit «20 Minuten» vom Montag.

Brieftasche im Auge

Sie sei zwar mehr unternehmerisch tätig als politisch. Dabei habe sie ein Interesse, dass die politischen Debatten in Bern möglichst kurz, schlank seien und sich auf das nötigste beschränkten, erklärte die SVP-Nationalrätin aus Graubünden weiter.

«Die Sessionen sind natürlich sehr lang und in der Mehrheit wollen die Parlamentarier lange Sitzungen, wollen lange Sessionen. Das gibt Sitzungsgeld», kritisierte sie. Früher im Miliz-System sei es ohnehin anders gewesen, heutzutage sei es genau das Gegenteil.

Das es sich bei der Aussage um eine Unterstellung handle, die Parlamentarier würden die Sitzungen nur in die Länge ziehen, um mehr Sitzungsgeld zu kassieren, wies die Ems-Chemie-Chefin weit von sich.

Kreieren von Meetings

«Bei Abstimmungen oder bei Kommissionen komme es immer wieder vor, dass es heisst, jetzt müssen wir noch Themen finden, sonst haben wir weniger Sitzungsgeld», erklärte sie.

Dann erfinde oder kreiere sogar noch Themen, betonte Martullo-Blocher. Die sei nicht das, was sie und die Leute wollten, die noch schaffen müssten, führte die Nationalrätin weiter aus.

Sitzungsgelder reduzieren oder gar abschaffen will sie dabei allerdings nicht. «Man solle nicht davon leben können», gab sie als Idee zur Änderung an. Die Politiker sollten neben der Parlamentsarbeit noch etwas «Richtiges» im Leben machen, forderte sie.

Parlament als Blase

Auf die Frage, wie viel Einsparungen ihr bei den Parlamentariern vorschwebten, sage die Politikerin, dass es angemessen sei, nicht mehr als die Hälfte des Einkommens durch Politik zu verdienen. Sonst machten die Leute nur noch Politik und ein paar Ämter als Lobbyisten, was aber nicht gut für das Land sei.

«Unter der Bundeshauskuppel sei es ohnehin wie unter einer Blase, wie in einem Elfenbeinturm», monierte Martullo-Blocher weiter.

Als Unternehmerin setze sie beispielsweise immer auf kreative Lösungen. In Bern vermisse sie so etwas. «Sie meinen immer, der Status Quo sei gesetzt oder, was andere Länder machen, müssen wir genauso übernehmen», führte die 53-Jährige weiter aus.

Kreatives wagen

Dabei hätten neue Konstellationen viel mehr Chancen, betonte sie.

Ohnehin ist die Politikerin für ihre «Thinking Steps» bekannt, wie muula.ch unlängst über neue Ratschläge berichtete.

Klar sei, dass allfällige Änderungen etwa bei der Entlöhnung von Parlamentariern vor das Volk zur Abstimmung gelangen müssten. «Im Parlament werden sie das kaum ändern», legte Martullo-Blocher gegenüber «20 Minuten» den Finger in eine beachtliche Wunde.

31.10.2022/kut.

Martullo-Blocher legt Finger in Wunde des Parlaments

One thought on “Martullo-Blocher legt Finger in Wunde des Parlaments

  • November 4, 2022 at 3:39 pm
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    Ausgerechnet Martullo, Kreatives wagen! ha ha. Hat dann die SVP schon mal etwas kreatives gewagt?

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