Renault-Chef verrät Zukunftskonzept für Autokonzerne

Renault Elektromobilität Luxusautos Strategie
Traditionelle Autohersteller erwarten grosse Veränderungen. (Bild: Martin Katler / unsplash)

Der Chef des Automobilkonzerns Renault, Luca de Meo, hat den Bann von Verbrennungsmotoren als völlig unlogisch bezeichnet. Sein Vorschlag klingt spannend.

Der Chef des französischen Automobilkonzerns Renault, Luca de Meo, hat den in der EU geplanten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor als zu schnell und zu eindimensional bezeichnet. «Der europäische Ansatz ist nicht besonders logisch, weil er die CO2-Emissionen nur vom Tank zum Rad misst», sagte er gegenüber der «Welt am Sonntag».

Der richtige Weg wäre es, alle Emissionen vom Bergbau über die Produktion und die Nutzungsphase des Fahrzeugs bis zum Recycling einzurechnen. Ähnliche Kritik mit der Nutzung fossiler Energie für Elektroautos hatte der Mercedes-Konzern geäussert, wie unlängst auch muula.ch berichtete.

Totalumbau geplant

«Das ist eine komplexe Rechnung, aber wenn man eine Methode dafür findet, wird man sehen, dass manche Verbrenner-Technologien noch wettbewerbsfähig sind gegenüber dem E-Auto», erklärte der Manager des französischen Fahrzeugherstellers nun.

Renault soll bis zum Jahr 2030 in Europa zum reinen Elektroautoanbieter werden. Doch die Tochtermarke Dacia werde dabei nicht so schnell umgestellt.

Daher kündigte der Manager für den Renault-Konzern eine tiefgreifende Umstrukturierung an, die flexibel auf die Entwicklungen angepasst werden kann. «Wir trennen die Verbrennermotoren ab. Unsere Mobilitätsmarke Mobilize, das Recyclinggeschäft, die Sportwagenmarke Alpine werden auch eigenständige Einheiten», sagte er.

Ausrichtung auf Technologie

Somit könnten auch Investoren gezielt in Teile des Geschäfts einsteigen, die ihnen lukrativ erscheinen. Auch eine längere Zukunft von Traditionsfahrzeugen ist somit abgebildet.

Im Kerngeschäft baue Renault eine neue Art von Unternehmen, basierend auf der Verbindung von Elektromobilität und Software. «Es soll mit den neuen Autoherstellern konkurrieren, Tech-orientierter sein und zu mehr als 30 Prozent aus Ingenieuren bestehen», umschrieb de Meo das Zukunftskonzept. 

Normalerweise haben Autohersteller nämlich nur fünf bis sechs Prozent an Ingenieuren.

Spezielle Kunden im Visier

Verbrauchern machte der Renault-Chef in dem Interview zudem keine Hoffnung auf rasche Preissenkungen bei Elektroautos. «In der aktuellen Lage ist es für uns sehr schwer, die Kosten zu senken», sagte der Manager.

Die Batterien seien teuer, und deren Kosten hingen zu 80 Prozent von knappen Rohstoffen ab, die teurer würden. Die Preise für die Fahrzeuge würden tendenziell steigen und erst dann fallen, wenn sich die Investitionen in die neuen Produkte amortisierten, sagte de Meo.

«Den Übergang zur Elektromobilität müssen Leute möglich machen, die Geld haben, eine Garage besitzen und sich die Autos leisten können», verriet er sogar die Zielgruppe für den Renault-Konzern.

01.10.2022/kut.

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