Kanton Zürich schickt ein Spital auf die Intensivstation

Entrance of a hospital
Der Kanton Zürich lässt ein Spital fallen. (Bild: Camilo Jimenez / unsplash)

In der Schweiz gibt es viel zu viele Spitäler. Der Kanton Zürich bleibt bei einer Klinik hart und entzieht ihr alle staatlichen Leistungsaufträge. Die Verantwortlichen jubeln.

Der Kanton Zürich hat eine Klinik von seiner Spitalliste definitiv gestrichen. Wie die verantwortliche Gesundheitsdirektorin, die SVP-Politikerin Natalie Rickli, erläuterte, erhält die Dielsdorfer Adus-Klinik keine staatlichen Leistungsaufträge mehr. Damit muss sie ihren Betrieb aller Voraussicht nach einstellen.

Gegenüber der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Freitag betonte Rickly, dass die Adus-Klinik in einem sehr selektiven Bereich tätig sei und insgesamt tiefe Fallzahlen habe.

Rosinenpickerei als Masche

«Damit ist sie für den Kanton nicht versorgungsrelevant», betonte die Zürcher Regierungsrätin der Gesundheitsdirektion. Andere Spitäler könnten diese Fälle ohne weiteres übernehmen, hiess es weiter.

Diese Kliniken böten auch Vorhalteleistungen sowie Grund- und Notfallversorgung an und konzentrierten sich nicht bloss auf die lukrativen Fälle, führte Rickli zudem aus.

Harte Worte

Eine Einschränkung des Wettbewerbs sieht die Politikerin durch den Entscheid nicht. «Wir haben im Kanton Zürich mit 24 Akutspitälern immer noch einen gut funktionieren Wettbewerb», betonte sie. Die Politik könnte nicht jedes Kleinstspital aufrechterhalten, sagte die Gesundheitsdirektorin gegenüber der «NZZ».

«Für das Spital gibt es in dieser Region keinen Bedarf.»

Angebot entscheidend

Die private Adus-Klinik im Zürcher Unterland steht damit wahrscheinlich vor dem Aus, weil sie ohne staatliche Aufträge nicht überleben kann. Sie sei aber frei, weiterzuarbeiten. «Einfach mit einem neuen Konzept und ohne Gelder des Kantons», hob Rickli hervor.

Andere Spitäler, wie jene in Uster und Affoltern, die ihre Angebote aufgrund der Androhung, die staatlichen Leistungsaufträge zu entziehen, weiterentwickelt hätten, zeigten, wie es gehe.

In Affoltern wolle man sich nun auf die Alters- und Pallativmedizin statt auf eine breite Grundversorgung fokussieren. Und in Uster wollten die Verantwortlichen nunmehr den ambulanten Bereich ausbauen und den stationären Teil reduzieren.

Kämpferische Töne

Die Adus-Klinik wird den Entscheid aber nicht auf sich sitzen lassen und mit einer Beschwerde dagegen vorgehen, wie sie bekanntgab. Die Klinik habe aufzeigen können, dass ihre Leistungen den Finanzierungsvoraussetzungen gemäss KVG entsprechen.

Das bedeute: Das Spital arbeite wirksam (anerkannt hohe Qualität), zweckmässig (Konzentration auf spezialisierte Angebote) und wirtschaftlich (Spital mit den günstigsten Fallkosten). 

02.09.2022/kut.

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