Blackrock sieht neue Lage an Kapitalmärkten

Das Vermögen soll sich mehren (Bild: Nathanan Kanchanaprat / pixabay)

Der US-Investmentriese Blackrock hat einen fundamentalen Wandel an den Börsen festgestellt. Allerdings bleibt Einiges auch konstant.

Der grösste Vermögensverwalter der Welt Blackrock glaubt, dass sich die Bedingungen für Investoren grundlegend gewandelt haben. «Natürlich hat sich mit dem Krieg und der Inflation die Lage an den Kapitalmärkten verändert.»

Dies sagte der Chef des US-Investmentriesen in Deutschland, Dirk Schmitz, in einem Interview mit der «Welt am Sonntag».

Unklare Richtung

 «Anfangs hatte man noch gehofft, das ist eine vorübergehende Phase, aber inzwischen ist klar: Das, womit wir jetzt konfrontiert sind, ist markant anders als das, was wir in den 25, 30 Jahren davor erlebt haben, als wir grosso modo stark steigende Aktienkurse und fallende Zinsen hatten», erklärte er.

Jetzt sei alles nervöser, volatiler, die Richtung ist nicht mehr unbedingt klar, so Schmitz weiter. Sogar Krypto-Investitionen sind nunmehr für Blackrock interessant, wie muula.ch berichtete.

Hartnäckige Geldentwertung

Der 51-Jährige, der die Geschäfte des weltgrössten Vermögensverwalters in Deutschland, Österreich und in Osteuropa verantwortet, geht ausserdem im Unterschied zur jüngsten Vergangenheit davon aus, dass die Inflation länger bleiben werde.

«Vielleicht nicht auf den Niveaus, die wir zurzeit sehen, aber auf Niveaus, die höher sind als die in der Vergangenheit,» betonte der Manager. Die Inflationsrate bis 2024 auf zwei Prozent zurückzuführen, wäre schon bemerkenswert, sagte Schmitz zudem.

Neues Selbstbewusstsein

Die Nachfrage der Kundschaft nach nachhaltigen Investments sei ausserdem enorm gestiegen. Mehr als drei Viertel der Produkte, die Blackrock neu auflege, verfolgten nachhaltige Anlagestrategien.

«Die neue Kundschaft ist auch gut informiert und selbstbewusst», betonte Schmitz bezüglich der Zeitenwende beim Geldanlegen.

Stabilität der Prinzipien

Doch es ist in den vergangenen Wochen und Monaten beim Investieren nicht alles aus den Fugen geraten. «Leitfaden unseres Handelns ist die treuhänderische Verantwortung für die Gelder unserer Kunden, daran ändert sich nichts», betonte er.

Zwei Drittel der Gelder, die Blackrock weltweit verwalten dürfe, dienten weiterhin der Altersvorsorge, hiess es diesbezüglich.

Die Grundprinzipien des Anlegens hätten sich ebenfalls nicht verändert. «Man durfte und darf die Fristigkeit nicht aus dem Auge verlieren», betone er.

Pensionierung im Blick

Schwankungsanfällige Investments könnten Investoren nur tätigen, wenn sie einen langfristigen Anlagehorizont hätten. «Wenn ich kurz vor der Rente stehe, sollte ich möglichst nicht 100 Prozent meines Geldes in Aktien stecken. Wenn ich dagegen einen Horizont von zehn Jahren habe oder mehr, dann kann ich auch überwiegend in Aktien investiert sein», führte der Manager weiter aus.

Es gibt aber noch einen weiteren Grundsatz, an dem sich nichts geändert hat: Ein Aktieninvestment wird laut den Angaben im Durchschnitt vermutlich mehr abwerfen als eine Anleihe oder eine Sichteinlage.

Aktienrenditen sinken

Denn solche Anlagen seien mit mehr Risiko behaftet. Deshalb werde eine ausreichende Eigenkapitalversorgung nur erreicht, falls sich Aktien im Schnitt besser rentierten.

«Aber die Höhe der Renditen und die Abstände zwischen den verschiedenen Assetklassen haben sich vermutlich verändert. Wir gehen davon aus, dass in den nächsten zehn, 15 Jahren die Aktienrenditen etwas niedriger sein werden als in den zurückliegenden ein, zwei Jahrzehnten», betonte er.

Und die Struktur seiner Arbeitstage sei aber auch unverändert geblieben, sagte Schmitz weiter. «Aber alles ist intensiver geworden, die Taktfolge schneller. Man muss sich umfassender informieren», betonte er gegenüber der Zeitung.

17.09.2022/kut.

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