Zürcher Immobilienpreise erwachen aus Dämmerschlaf

Es war nur ein kurzes Innenhalten bei den Preisen von Immobilien in Zürich. Was ohnehin schon teuer ist, wird nun noch teurer.

Die Zürcher Preise bei Wohneigentum sind im vierten Quartal 2023 aus ihrem kurzen Dämmerschlaf erwacht.

Während die Eigenheimpreise im dritten Quartal mit einem Minus von 0,1 Prozent faktisch zum Stillstand kamen, legte der Zürcher Wohneigentumsindex (ZWEX) zum Jahresende aber mit einem Plus von 1,6 Prozent überraschend kräftig zu. Dies teilte die Zürcher Kantonalbank ZKB am heutigen Dienstag in einer Medieninformation mit.

Home-Office ohne Effekt

Damit kosteten Zürcher Eigenheime per Jahresende 2023 qualitätsbereinigt rund 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr, hiess es weiter. In der See-Region, welche neben der Stadt Zürich auch die Zürichsee-Gemeinden umfasst, seien die Preise im Jahr 2023 mit 4,5 Prozent am stärksten gestiegen, führten die Immobilienexperten der Bank weiter aus.

Die allgemeine Erwartung, dass Home-Office zu einer Aufholjagd bei den Eigenheimpreisen an abgelegeneren und damit günstigeren Wohnlagen führt, habe sich bisher nicht bewahrheitet.

Im Gegenteil: Was ohnehin schon teuer ist, wurde noch teurer, so die jüngste Entwicklung.

Run zum Jahresende

Die Entwicklung der Transaktionsvolumen deutet ebenfalls an, dass der Zürcher Eigenheimmarkt allmählich wieder zum Leben erweckt wird. In der ersten Jahreshälfte 2023 gab es im Kanton Zürich trotz höherem Angebot so wenige Eigenheimtransaktionen wie noch nie.

Die höheren Zinskosten sowie die unsicheren Aussichten, wie viele Zinserhöhungen seitens der Schweizerischen Nationalbank SNB künftig noch folgen könnten, hielten Interessenten zunächst von Verkaufsabschlüssen ab.

In der zweiten Jahreshälfte zeigte die Zahl der Freihandtransaktionen indes leicht nach oben. Der Rückgang der Finanzierungskosten bei Festhypotheken habe die Nachfrage nach Wohneigentum wieder etwas gefestigt.

Einstiger Vorteil verschollen

Die ZKB weist jedoch darauf hin, dass der Eigenheimmarkt nicht wieder zurück zur früheren Marktsituation wechseln werde. Im Eigenheim spart man bei einer Standardbelehnung – im Gegensatz zu den Zeiten der Negativzinsen – auch künftig keine Wohnkosten im Vergleich zu einer Mietwohnung.

Fällt dieser Kostenvorteil aber weg, müssten die Wohnsituation und das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Eigenheimerwerb wirklich stimmen.

Im Jahr 2023 wurden zudem weniger Baubewilligungen erteilt als im Vorjahr. Beim Wohneigentum sei der Rückgang prozentual sogar stärker als bei Mietwohnungen gewesen, erklärten die Finanzexperten.

Weiterer Preisschub in Sicht

Eigenheimkäufer seien daher weniger kompromissbereit und spürten eine gewisse Verhandlungsmacht bei den Preisen. Das künftige Preiswachstum dürfte daher Mühe haben, an die hohen Vorjahreswerte anzuknüpfen.

Zwar rechnet die Zürcher Staatsbank mit einer leichten Abschwächung des Preiswachstums. Die Prognosen für das laufende Jahr erhöhte die ZKB jedoch vor dem Hintergrund der Zinsentwicklung.

Für den Kanton Zürich bedeutet dies im Klartext eine weitere Verteuerung von 1,0 auf 2,5 Prozent. Für die ganze Schweiz von 0,5 auf 1,5 Prozent.

16.01.2024/kut.

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