Nächste Welle an US-Strafen rollt auf die Bankenwelt zu

Wieder Milliarden-Dollar-Busse für die Bank-Branche (Bild: Lukasz Radziejewski / unsplash)

Banken haben schon einige Milliarden an Bussgeldern in den USA bezahlt. Nun kommt eine weitere Milliarde Dollar hinzu – auch Schweizer Institute sind betroffen.

Die Missstände in Banken sind derart gross, dass die Aufsichtsbehörden rund um den Globus bereits zig Milliarden an Bussgeldern auferlegt haben. Der Laie verliert da rasch den Überblick – sicher ist nur, dass Schweizer Geldhäuser bei den Strafzahlungen praktisch stets mit von der Partie sind.

Nun geht es in eine neue Runde. Das regelmässig gut informierte «Wall Street Journal» berichtete am Samstag unter Berufung auf informierte Kreise, dass auf Grossbanken über eine Milliarde Dollar an Strafen zukomme. Diesmal gehe es um die Benutzung verbotener Apps. Insbesondere stehe die Kommunikation über WhatsApp im Fokus.

UBS mit 200 Millionen

Die US-Aufsichtsbehörden bemängelten, dass die Absprachen über Chats nicht den regulatorischen Vorschriften zur Aufbewahrung der Geschäftskorrespondenz entsprächen, hiess es weiter. Betroffen seien unter anderem die Bank of Amerika, Barclays, Citigroup, Goldman Sachs, die Deutsche Bank und auch die Schweizer Grossbank UBS. Auf jedes dieser Institute warte eine Strafzahlung von 200 Millionen Dollar. Die UBS reagierte nicht auf die Bitte des US-Finanzblattes um eine Stellungnahme.

Bereits im Vorfeld gab es immer wieder Meldungen, dass sich Kreditinstitute mit den Amerikanern hinter verschlossenen Türen über die Beilegung der Vorwürfe zur Kommunikation über Whatsapp einigen würden. Gerade auch europäische Kreditinstitute, wie Barclays, aber auch die Schweizer Grossbanken, UBS und Credit Suisse, seien mit von der Partie, hatte etwa «Bloomberg» schon Ende Juli gemeldet.

Doppelter Regelbruch

Laut den Vorschriften der amerikanischen Börsenaufsicht SEC und des Regulators für Finanzderivate CFTC, müssen Broker die schriftliche Kommunikation ihrer Belegschaft aufbewahren und monitoren, damit etwa Absprachen oder Hinweise für Regulatoren nachverfolgt werden können. Apps, wie WhatsApp, setzen dagegen auf Privatsphäre und da kann auch ein Modus eingestellt werden, dass die Nachrichten nach ein paar Tagen beziehungsweise, wenn der Chat gelesen wurde, automatisch gelöscht werden.

SEC-Beamte erklärten wiederholt, dass die Kommunikationspraxis über private Apps unzulässig sei und auch die Nachforschungen bei Ermittlungen erschwerten.

Homeoffice als Problem

Bankangestellten ist es zwar weitgehend verboten, solche Programme zu nutzen. Allerdings war es während der Coronavirus-Pandemie für die Geldhäuser immer schwieriger geworden, die Regeln auch zu kontrollieren, weil die Belegschaften praktisch durchweg von zu Hause aus gearbeitet haben.

Ausserdem böten die Banken im Zeitalter von Cyberattacken eine grössere Angriffsfläche, wenn die Kommunikation über viele Wege – also zusätzlich über Apps – geführt werde, hies es in dem Blatt weiter.

Kein Ende in Sicht

Die Thematik ist mit dem Verknurren der Grossbanken zu Strafzahlungen nicht beendet. Nun nähmen sich die SEC & Co. die kleineren Geldhäuser wegen der Kommunikation über unerlaubte Apps zur Brust, lautete das Fazit in der amerikanischen Finanzzeitung.

20.08.2022/kut.

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