Migros-Gruppe bleibt Coop auf den Fersen

eine Tanksäule für Elektroautos vor einem Migros-Supermarkt
Die Migros-Gruppe versucht mit verschiedensten Geschäften, die Umsätze zu steigern. (Bild: PD)

Der Detailhändler Migros ist 2023 dynamischer gewachsen als Coop. Mit drei Massnahmen versucht der «Orange Riese» die Konkurrenz zu schlagen.

Die Migros-Gruppe hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Umsatzwachstum von 5,9 Prozent erzielt und nahm 31,9 Milliarden Franken ein.

Das ist etwas dynamischer, aber insgesamt noch weniger als bei der Coop-Gruppe, die 2023 die Umsätze um 1,4 Prozent auf 34,7 Milliarden Franken steigerte, wie muula.ch berichtete.

Gewinnen von Marktanteilen

Schaut man nur auf den Detailhandel, so ist die Migros-Gruppe in der Schweiz besser auf der Brust, denn die Einnahmen stiegen um 4,1 Prozent auf 24,1 Milliarden Franken.

Bei Coop lagen die Detailhandelsumsätze dagegen konstant bei 19,9 Milliarden Franken.

«Es gelang uns, im Supermarkt-Geschäft, also im Herzstück der Migros, deutlich Marktanteile zu gewinnen», freute sich Mario Irminger, Präsident der Generaldirektion des Migros-Genossenschafts-Bundes im Communiqué vom Dienstag.

Teuerung übertroffen

Er mahnte jedoch mit Blick auf die Rahmenbedingungen: «Um unseren Kundinnen und Kunden weiterhin Top-Leistungen bieten zu können, müssen wir unsere Marktposition nachhaltig stärken und die Wirtschaftlichkeit zwingend steigern».

Dies deutet an, dass Migros trotz dieses Umsatzwachstums unter dem Strich nicht viel Mehrgewinn erwirtschaftet haben dürfte.

Bei der Migros-Gruppe war das Wachstum wenigstens noch höher als die Inflationsrate, die vergangenes Jahr durchschnittlich bei rund 2 Prozent lag. Detailhändlerriese Coop ist also unter der Teuerungsrate gewachsen. Die Migros lag da deutlich darüber.

Online-Geschäfte florieren

Hotelplan Group steigerte allein seinen Umsatz aufgrund der Erholung nach der Coronavirus-Pandemie um 20,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Der Umsatz vor der Pandemie im Jahr 2019 lag bloss bei 1,2 Milliarden Franken und wurde damit im Jahr 2023 deutlich übertroffen.

Neben solchen Trends setzt der Orange Riese auch auf das Internet-Geschäft. Der gesamte Migros Online-Umsatz wuchs um 10,3 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken.

Die Fachmärkte laufen dagegen nicht so gut und Bike World, Do it + Garden, Melectronics, SportX, Micasa und OBI verzeichneten rückläufige Umsätze von -7,7 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken.

Die Migros-Gruppe schliesst da Geschäftsteile oder legt sie mit anderen Einheiten zusammen, wie muula.ch bereits zur umsatzstärksten Migros-Genossenschaft Zürich berichtete.

Wachstum durch Zukäufe

Neben dem Trend zu Online verfolgt die Migros-Gruppe noch andere Entwicklungen. Die Gesundheit entwickelt sich nämlich zu einem strategisch bedeutungsvollen Geschäftsfeld.

Die Gesundheitsdienstleistungen verzeichneten im vergangenen Jahr ein enorm starkes Wachstum von 74,2 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Besonders hervorzuheben seien die Steigerungen der Medbase-Gruppe um 95,2 Prozent auf 1,0 Milliarde Franken aufgrund der erfolgreichen Integration der Online-Apotheke Zur Rose sowie des Fitness-Bereichs.

Akquisitionen brachten da also einen grossen Wachstumsschub.

Fragezeichen bei Gewinn

Mit dem Ausbau von Online-Geschäften, dem Ausnutzen von Trends um Reiselust und Gesundheit sowie Akquisitionen versucht die Migros, irgendwann doch Coop bei den Einnahmen einzuholen.

Wie es unter dem Strich aussieht, also was an Gewinn bei beiden hängenbleibt, wird erst später sichtbar.

Denn Mitte Februar will Coop seine vollständigen Zahlen publizieren und die Migros-Genossenschaft Bund (MGB) dann am 26. März 2024.

17.01.2024/kut.

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