Kolumbianischer Botschafter macht Werbung für die Schweiz

Francisco Echeverri
Francisco Echeverri, Botschafter Kolumbiens in der Schweiz (Bild: youtube)

Diplomaten vertreten die Interessen ihres Heimatlandes. Doch manchmal geraten sie auch über ihr Gastland als «Werbebotschafter» ins Schwärmen.

Diplomaten sind schon lange nicht mehr bloss im Hintergrund für ihre Regierungen tätig, sondern treten immer mehr ins öffentliche Erscheinungsbild.

Zwar fallen in jüngster Zeit eher Misstöne auf, wie etwa der neue US-Botschafter in der Schweiz Scott Miller, der die Neutralität des Landes bei Waffenlieferungen an die Ukraine oder die Sanktionen gegen Russland kritisierte.

Doch es gibt auch andere Beispiele.

Gut gehütetes Geheimnis

So setzte sich soeben der Ambassador Kolumbiens in der Schweiz, Francisco Echeverri, regelrecht als Werbebotschafter für sein Gastland ein.

Er gab nämlich vor wenigen Tagen dem kolumbianischen Radio «Hoy Radio» ein Interview, als die Schweizer Ferienfluggesellschaft Edelweiss bekanntgab, künftig zweimal pro Woche direkt von Zürich nach Kolumbien zu fliegen.

Über die neue Flugverbindung der Schweiz nach Kolumbien berichtete auch muula.ch.

Nur geografisch klein

Die Schweiz sei das am besten gehütete Geheimnis, erklärte der Jurist in dem Interview, das auch auf youtube verfügbar ist.

Zwar hätten die grösseren Länder Europas, wie Deutschland, Frankreich oder Spanien, durchaus ihre Bedeutung. Doch die Schweiz sei nur beim Blick auf die geografischen Gegebenheiten klein, hiess es.

Die Investitionen der Schweiz in Kolumbien seien viel bedeutender als jene von viel grösseren und bekannteren Volkswirtschaften, erklärte der Diplomat weiter.

Vor wenigen Monaten erst habe der Nahrungsmittelkonzern Nestlé in der Nähe der Stadt Cali eine zusätzliche neue Fabrik eingeweiht.

Tausende Arbeitsplätze

Über 100 Schweizer Firmen glaubten an sein Land und investierten immer mehr.

Unternehmen aus der Schweiz seien zudem für rund 12.000 direkte Arbeitsplätze in dem südamerikanischen Land verantwortlich, lobte der Botschafter.

Mit der Direktflugverbindung von Zürich in die kolumbianische Hauptstadt Bogotá ergäben sich aber noch viel mehr Möglichkeiten, frohlockte er.

Die Schweizer seien ein Volk mit hohen verfügbaren Einkommen und die neue Flugroute dürfte daher markante Investitionen im Tourismusbereich, wie auch der Hotellerie nach sich ziehen.

Dynamik in Beziehungen

Die Schweiz exportiere ohnehin Vieles nach Kolumbien – aber auch die Schweiz importiere zahlreiche Waren aus seinem Heimatland, beschrieb er die guten Wirtschaftsbeziehungen.

Darunter dürften Schweizer Maschinen, Pharmaprodukte, aber auch Luxusuhren um Patek Philippe, Audemars Piguet & Co. beziehungsweise tropische Früchte, Kaffee, Rohwaren sowie kolumbianische Schnittblumen fallen.

Politisch hätten die beiden Staaten zudem unlängst den 115. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen gefeiert.

Interview
Interview «Hoy Radio»
Interview
Interview «Hoy Radio»

Aber auch auf anderen Gebieten, wie der Wissenschaft und der Technologie, seien die Relationen regelrecht dynamisch.

So würden sich praktisch an allen Universitäten der Schweiz auch Studierende aus Kolumbien befinden.

Atomforschung und Musikerkarrieren

Im Genfer Kernforschungszentrum Cern arbeiteten zudem eine Gruppe kolumbianischer Forscher.

Und Kolumbianer hätten auch auf dem Gebiet der Musik nicht selten ihre Ausbildung in der Schweiz genossen und dann weltweit Karriere gemacht, lobte er sein aktuelles Gastland weiter.

Diplomaten müssen ja immer einen Spagat hinzulegen. Einerseits müssen sie in ihrem Gastland die Interessen ihrer Heimat vertreten.

Aber andererseits kommt es eben auch nicht selten vor, dass sie in ihrem Heimatland für ein besseres Verständnis des Gaststaates sorgen müssen.

Staatsbesuch von Berset

Und Botschafter Echeverri lobte dabei in dem Interview die Schweiz also regelrecht in den Himmel.

Dies dürfte aber auch noch einen anderen Grund haben. Aus der Schweiz steht bald hoher Besuch in Bogotá an.

Wie nämlich Recherchen von muula.ch ergaben, plant der aktuelle Schweizer Bundespräsident Alain Berset einen Staatsbesuch in dem lateinamerikanischen Land von Shakira und Gabriel García Márquez.

Damit dürften sich die Beziehungen zwischen den zwei Staaten noch weiter verbessern.

30.04.2023/kut.

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