Holcim-Konzern kauft und kauft und kauft

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Der Zementkonzern Holcim ist auf Expansionskurs. (Bild: PD)

Der auf Baustoffe ausgerichtete Holcim-Konzern tätigt eine Akquisition nach der anderen. Die Zukäufe stärken die Gruppe meist in zwei Bereichen.

Der Zementkonzern Holcim ist auf Einkaufstour. So übernahm er die Sand- und Zuschlagstoff-Steinbrüche von Pioneer Landscape Centers in den USA.

Der Deal umfasse 13 Steinbrüche in den Regionen Denver, Phoenix und Colorado Springs, teilte Holcim am heutigen Montag mit.

Heben von Synergien

Der Zukauf ergänze den Erwerb von Zuschlagstoffreserven in Greeley, Colorado, welche Holcim bereits im Dezember 2022 übernommen hatte, hiess es weiter im Communiqué.

Mit der Transaktion würden signifikanten Synergien gehoben und sie unterstütze den Wachstumskurs in der Region in den kommenden Jahren.

Kalziumkarbonat in Italien

Doch solche Töne kommen einem von Holcim bekannt vor, wie Recherchen von muula.ch ergaben. Holcim hatte sich nämlich erst vor wenigen Tagen mit einem Zukauf in Italien verstärkt und die italienische Nicem übernommen. 

Nicem ist laut einer Mitteilung des Holcim-Konzerns ein führender Anbieter von gemahlenem Kalziumkarbonat mit Sitz nahe Bergamo in Norditalien. Der Kundenkreis von Nicem erstrecke sich über Branchen vom Bauwesen bis hin zu Kunststoff, Gummi und Farben.

Fokus unter dem Teppich

Wenige Tage davor schlug Holcim in Frankreich zu und übernahm die Chrono Chape, einen Spezialisten für mobile, selbst-regulierende Glättbalken, welche für die Verarbeitung von Beton und Zement gebraucht werden.

Mit den Glättbalken von Chrono Chape für flüssige Anwendungen werde der Unterlagsboden eben gestaltet, damit Teppich- oder Plattenböden darübergelegt werden könnten.

20 Millionen in UK

Auch Ende vergangenen Jahres liess es sich Holcim nicht nehmen und kaufte fleissig Firmen zu. Er hatte mit dem Unternehmen Wiltshire Heavy Building Materials einen Spezialisten für die Wiederverwertung von Baumaterialien in Grossbritannien übernommen.

Wiltshire sei das führende britische Unternehmen beim Recycling von Bau- und Abbruchmaterial in grüne Baustoffe, hatte Holcim weiter mitgeteilt. Wiltshire verarbeite im Jahr rund 150.000 Tonnen an Bau- sowie Abbruchmaterialien und habe damit zuletzt einen Jahresumsatz von über 20 Millionen Franken erwirtschaftet.

Dies war damals bereits die dritte Akquisition der Woche gewesen. Holcim hatte zuvor die Übernahme des Geschäftsbereichs Polymers Sealants North America (PSNA) von Illinois Tool Works und den Abschluss der im Mai angekündigte Übernahme des polnischen Unternehmens Izolbet bekanntgegeben.

Zwei Zielrichtungen

Es zeigt sich, dass in dem regionalen, stark zersplitterten Markt für Baustoffe ein gewisser Konzentrationsprozess eingesetzt hat.

Holcim lässt aber dabei keinen Zweifel daran, eine aktive Rolle als Zukäufer zu spielen. Auch Kleinvieh macht Mist. Blickt man auf die einzelnen Transaktionen, so wird obendrein die strategische Ausrichtung bei den Fusionen und Übernahmen deutlich.

Einerseits kauft der in Zug domizilierte Konzern unter der Leitung von CEO Jan Jenisch zu, wenn er seine Marktposition verbessern beziehungsweise Teile der Wertschöpfungskette innerhalb der Gruppe erweitern kann.

Dies zeigen die Transaktionen in den USA mit den Steinbrüchen beziehungsweise mit den Glättbalken in Frankreich. Obwohl Holcim über die Fusion mit dem französischen Zementkonzern Lafarge bereits eine gute Marktposition in Frankreich hat, ergänzt die Gruppe ihr Portfolio, wenn es Sinn macht.

Umwelt im Blick

Und andererseits kauft Holcim zu, wenn es zur Ausrichtung auf ein ökologischeres Unternehmen passt. Gewiss, Zementherstellung ist kein umweltfreundliches Business. Doch Holcim will in der Branche eine Vorreiterrolle spielen.

So passen die Zukäufe in Italien und auch in Grossbritannien genau in Beuteschema. Denn in Italien kaufte Holcim einen führenden Anbieter von Kalziumkarbonat, was ein vielseitiger, kohlenstoffarmer Rohstoff ist, der es erlaubt, die «grüne Rezeptur» von Holcims nachhaltigen Baulösungen zu verbessern und eine neue Quelle für alternative Materialien zur Dekarbonisierung des Transportbetons zu eröffnen.

Die Übernahme in Grossbritannien bringe Holcim einen Schritt näher an das selbst gesteckte Ziel, bis 2025 rund 10 Millionen Tonnen an Baumaterialien zu recyceln, was ebenfalls der Umwelt zugutekommt.

Aufräumen im Haus

Ausbau der Marktpositionen und ökologischer Fussabdruck – in diese Richtungen geht momentan alles bei Holcim.

Gleichzeitig räumt der einst vom Sika-Konzern stammende CEO Jenisch innerhalb der Gruppe auf. Die doppelte Kotierung an den Börsen Zürich und Paris wurde zugunsten der Schweizer Börse SIX aufgegeben, wie auch muula.ch berichtete.

Die leidige Thematik mit Terrorfinanzierung in Syrien wird zudem Stück-für-Stück bereinigt. Und auch die Russland-Aktivitäten sind aufgrund des Ukraine-Krieges mittlerweile fast Geschichte, wie muula.ch ebenfalls unlängst als Thema aufgriff, weil Medien dazu Falschmeldungen verbreiteten.

23.01.2023/kut.

Holcim-Konzern kauft und kauft und kauft

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