Die magische Zahl «3» bei den SBB

Blick auf einen Bahnhof in der Schweiz mit Bahnhofsuhr und SBB-Logo
Die SBB haben eine ganz eigenwillige Definition von Pünktlichkeit. (Bild: M. Baumeier / pixabay)

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB haben die neuesten Zahlen zur Pünktlichkeit bekanntgegeben. Eine Region rutscht mit der Zahl «3» ab.

Die Zahl «3» hat bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB eine ganz besondere Bedeutung. Dann nämlich, wenn 3 Minuten überschritten sind, gilt ein Zug erst als verspätet.

Nachbarländer noch dreister

Woher die Überlegung kommt, ist zwar unklar. Pünktlich, heisst eigentlich pünktlich und nicht ein paar Minuten zu spät. Doch die Bahnbetriebe sind da offenbar grosszügig, um schöne Zahlen zur Pünktlichkeit ausweisen zu können.

In Deutschland bei der Deutschen Bahn DB gelten Züge als «pünktlich», wenn sie weniger als sechs Minuten verspätet an ihrem Ziel ankommen, heben die SBB daher auch in einem Communiqué am Freitag hervor. In Frankreich um den Staatsbetrieb SNCF seien es weniger als fünf Minuten, hiess es weiter.

Mit dieser Sichtweise sei die Pünktlichkeit bei den SBB im internationalen Vergleich sehr hoch, freute sich die Staatsbahn.

Schaut man jedoch auf die Grössen der Nachbarländer, scheinen sich die Jubeltöne zu relativieren, denn in der kleinräumigen Schweiz ist der Bahnverkehr auch einfacher zu bewältigen.

Gotthard-Unfall belastet

Wer tagtäglich mit den SBB unterwegs ist, mag es kaum glauben. Doch im Personenverkehr waren die SBB im vergangenen Jahr zu 92,5 Prozent konstant pünktlich unterwegs. Nur im Pandemiejahr 2020 seien die Züge noch um 0,2 Prozentpunkte pünktlicher gewesen, erklärte die Schweizer Staatsbahn. 

Allerdings habe es 2023 grössere Herausforderungen mit ihren rund 1,2 Millionen Reisenden jeden Tag als in den Vorjahren gegeben, klopften sich die SBB praktisch selbst auf die Schultern.

Laut dem Communiqué bewältigten die SBB für den Unterhalt insgesamt 20.000 Baustellen und führten 700 Ausbau- und Erneuerungsprojekte aus, ohne Vergleichszahlen zu nennen.

Der Unfall im Gotthard-Basistunnel, über den auch muula.ch berichtete, war aber logischerweise ein Problem. Dennoch hätten 2023 sogar wieder 98,7 Prozent der Kunden ihre Anschlüsse erreicht.

Bummeln im Sommer wie Winter

Schaut man in die ganze SBB-Statistik, so fällt eine Region besonders auf, weil sich dort die Werte zur Pünktlichkeit verschlechterten. Es ist die Region Ost um Zug, Art-Goldau und Chur.

Dort sank die Pünktlichkeit um 0,5 Prozentpunkte. Die Haupttreiber dafür lagen in den Sommermonaten Juli und August sowie November und Dezember, wie aus der Monatsstatistik weiter hervorgeht.

Zaubern im Tessin

Die Region Süd um Chiasso, Lugano und Bellinzona verbesserte sich – trotz des Unfalls im Gotthard-Basistunnel – um 1,4 Prozentpunkte auf 90,4 Prozent und landete nach der Region West aber immer noch auf dem zweitschlechtesten Platz der SBB-Regionen. Das Schlusslicht bildet die Region Süd aber nicht mehr.

Grund für die Verbesserungen im Tessin waren laut den SBB vor allem die zuverlässigeren Züge im Regionalverkehr.

Zu den weniger pünktlichen Verbindungen im Tessin gehörten die grenzüberschreitenden Züge, und bis zum Abschluss der Reparaturarbeiten im Gotthard-Basistunnel im September 2024 bleibe die Einhaltung der Pünktlichkeit im Tessin eine Herausforderung, erklärte der Verkehrsbetrieb.

Kniffe der Nachbarn nutzen

Natürlich muss man auf all diese Werte noch die Zahl «3» draufrechnen, denn pünktlich bedeutet laut dem Duden, genau zur festgesetzten Zeit einzutreffen und nicht erst drei Minuten später.

Die SBB könnten ja wie die französischen oder die deutschen Kollegen die Definition auch noch grosszügiger gestalten. Dann würde sich alles um die Zahlen «5» oder «6» drehen.

Die Pünktlichkeit ist eine Definitionsfrage und würde damit in jedem Fall steigen.

27.01.2024/kut.

Die magische Zahl «3» bei den SBB

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