Europäern vergeht Appetit auf Premium-Schoggi

Lindt Schokolade
Der Lindt-Konzern hat an Wachstumsdynamik eingebüsst. (Bild: Y. Scheuber / unsplash)

Das Wachstum von Schokoladen-Herstellern, wie Lindt & Sprüngli, verlangsamt sich. Die Schuldigen dafür sind rasch gefunden.

Die Umsatzsteigerungen beim Schokoladen-Konzern Lindt klangen auch schon verlockender. Im Segment «Europa» betrug das organische Wachstum 13,8 Prozent, womit ein Umsatz von 2,33 Milliarden Franken erreicht wurde.

Das Segment «Nordamerika» verzeichnete ein organisches Wachstum von 10,7 Prozent auf einen Umsatz von 1,69 Milliarden Franken. Und im Segment «Rest der Welt» stieg der organische Umsatz mit 19,7 Prozent am stärksten auf 0,57 Milliarden Franken.

Vergangene Boomzeiten

Über alles gesehen, entsprach dies «einem bemerkenswerten Wachstum in Schweizer Franken von 14,2 Prozent» beziehungsweise organisch von 13,3 Prozent.

Doch das war einmal. Am heutigen Dienstag gab der Premium-Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli im Gegensatz zu 2021 bekannt, dass er im Geschäftsjahr 2022 nur noch ein organisches Wachstum von 10,8 Prozent erzielte und die Einnahmen in Schweizerfranken «bloss» um 8,4 Prozent auf nicht ganz 5 Milliarden Franken nach oben gegangen seien.

Die Schwäche ist hauptsächlich dem reduzierten Schoggi-Konsum in europäischen Ländern geschuldet, wie die Zahlen zeigen.

Schwäche in Europa

So geht es in grossen Lindt-Märkten, wie Deutschland und Frankreich, weniger dynamisch nach oben. In der Region «Europa» betrug das organische Wachstum nur noch 5,3 Prozent, woraus ein Umsatz von 2,30 Milliarden Franken resultierte.

Die Einnahmen sanken in Europa währungsbedingt sogar unter jenen des Vorjahres von 2,33 Milliarden Franken.

Die Gründe dürften vielfältig sein. Der Trend zu Fitness und gesünderer Ernährung dürften den Schoggi-Konsum sicher dämpfen. Zudem stemmt sich Europa gegen eine Wirtschaftskrise und kämpft gegen einen Währungszerfall gegenüber dem Schweizerfanken.

Wachstum in Nordamerika

Ausserdem spielt ein bereits hohes Niveau an Marktdurchdringung für Lindt eine Rolle.

Allerdings kommt mit der steigenden Inflation auch ein Substitution-Effekt bei Premium-Produkten, wie Lindt, durch preislich günstigere Versionen hinzu, wodurch Konsumenten die Teuerung aufzufangen suchen, wie muula.ch berichtete.

In der Region «Nordamerika» erzielte Lindt & Sprüngli im Jahr 2022 dagegen ein organisches Wachstum von 15,7 Prozent, was einem Umsatz von rund 2 Milliarden Franken entsprach.

Dabei dürfte der Wirtschaftsboom in den USA, getragen von früheren Akquisitionen von Lindt, sowie der starke Dollar beigetragen haben.

China und Brasilien

Die Region «Rest der Welt» wuchs aber erneut am stärksten, wenn auch weniger dynamisch. Das organische Wachstum von 16,6 Prozent führte zu einem Umsatz von 0,65 Milliarden Franken.

Besonders die Zukunftsmärkte Brasilien und China hätten ebenso wie das Geschäftsfeld Global Travel Retail sehr gute Zuwachsraten erzielt, hiess es. Hier wird offenbar noch richtig Schokolade gekauft.

Steigerung des Gewinns?

Lindt & Sprüngli sei zwar zuversichtlich, im Geschäftsjahr 2022 das kommunizierte Ziel einer operativen Gewinnmarge auf Stufe EBIT von rund 15 Prozent zu erreichen, wie es weiter im Communiqué hiess. Die genauen Zahlen gibt der Konzern aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bekannt.

Unter dem Strich schaut bei dem Schweizer Vorzeige-Schoggi-Hersteller allerdings meist deutlich weniger heraus als bei anderen Schweizer Firmen, wie unlängst muula.ch berichtete.

17.01.2023/kut.

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