Pensionskasse des Bundes verpulvert rund vier Milliarden

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Der Bund verliert Milliarden bei den Vorsorgegeldern. (Bild: mediamodifier / pixabay)

Die Pensionskasse des Bundes, Publica, verpennte Anpassungen bei den Kapitalanlagen. Die Auswirkungen für die Betroffenen sind enorm.

Es ist kaum zu glauben, was die Pensionskasse des Bundes Publica am heutigen Dienstag bekanntgegeben hat. Die Netto-Verluste betrugen im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 9,6 Prozent, wie die Vorsorgeeinrichtung des Staates mitteilte.

Das heisst, die Verantwortlichen einer der grössten Pensionskassen der Schweiz haben mit den Investitionen fast zehn Prozent des investierten Kapitals verloren.

Viele Geld einfach weg

Die negative Entwicklung auf die fast 40 Milliarden an Kapitalanlagen trifft sowohl Aktive und Rentenbezügler, hiess es. In absoluten Werten verpulverte die Pensionskasse mit den Spargeldern also überschlagsmassig rund vier Milliarden Franken.

Die geschlossenen Vorsorgewerke erreichten mit einem Aktienanteil von 10 Prozent eine Performance von -8,0 Prozent, die offenen Vorsorgewerke mit einem Aktienanteil von gut 25 Prozent eine Performance von -9,7 Prozent.

In den geschlossenen Vorsorgewerken sind ausschliesslich rentenbeziehende Personen versichert. In den offenen Vorsorgewerken sind sowohl berufstätige wie auch rentenbeziehende Personen versichert.

Deckungsgrad unter 100

Aufgrund der negativen Performance liegt der geschätzte konsolidierte Deckungsgrad über alle Vorsorgewerke bei 96,7 Prozent. Dies bedeutet, dass die Verpflichtungen nicht mehr zu 100 Prozent durch Vermögen gedeckt sind. Das sind also keine guten Zeichen.

Den grössten negativen Einfluss hatten im Jahr 2022 die Obligationen. Mit einer Rendite von insgesamt knapp -12 Prozent steuerten sie einen negativen Betrag von -6,3 Prozent zur Gesamtrendite von -9,6 Prozent bei.

Der Beitrag der Aktien an die konsolidierte Gesamtrendite von -9,6 Prozent lag bei -4,1 Prozent.

Edelmetalle knapp positiv

Doch es gibt nicht nur Hiobsbotschaften. Das Ergebnis der Immobilien sei zumindest auch im Jahr 2022 positiv gewesen: Die direkt gehaltenen Schweizer Immobilien rentierten per Jahresende mit 3,9 Prozent und die ausländischen Immobilienfonds erzielten auf währungsgesicherter Basis rund 14 Prozent.

Aus Diversifikationsgründen investiert Publica laut dem Communiqué einen Teil des Vermögens in Edelmetalle wie Gold und Silber. Edelmetalle hatten 2022 mit einer Rendite aber auch nur von 0,6 Prozent knapp positiv abgeschlossen.

Hilfe bei Inflation

Und noch eine vergleichsweise positive Nachricht gibt es von Publica, deren Versicherte und Rentenbezügler sicher den Gürtel enger schnallen müssen.

Eine Analyse hatte bereits 2021 gezeigt, dass sehr wahrscheinlich die Inflation in den nächsten zehn Jahren höher ausfallen werde als in der vergangenen Dekade.

Und in einem inflationären Umfeld rentieren Sachwerte tendenziell besser als Nominalwerte. Dies sei ein Grund gewesen, weshalb die Kassenkommission entschieden habe, den relativ hohen Anteil der Obligationen zu senken und stattdessen den Anteil der Sachwerte sowie der börsengehandelten Aktien zu erhöhen.

Das heisst, es hätte ohne diese Anpassungen auch noch schlimmer kommen können.

Lange Zeit für Anpassungen

Die mittel- und langfristig zu erwartende Rendite sei im Vergleich zur ehemaligen Anlagestrategie höher, hiess es weiter. Die Umsetzung der neuen Anlagestrategie werde aber bewusst gestaffelt durchgeführt und dauere bei einzelnen illiquideren Anlageklassen bis zu 4 Jahre.

Wie gut beziehungsweise wie schlecht das Resultat im vergangenen Jahr von Publica tatsächlich aussieht, wird allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt klar.

Tausende Staatsdiener

Weitere Details zum Jahresergebnis 2022 will die Pensionskasse des Bundes nämlich erst im Geschäftsbericht publizieren, der Mitte April 2023 erscheinen soll.

Publica betreut rund 68.000 versicherte Personen und rund 42.000 Rentenbeziehende der Bundesverwaltung, des ETH-Bereichs sowie weiterer dezentraler Verwaltungseinheiten und von rund 70 Organisationen, die dem Bund nahestehen oder öffentliche Aufgaben des Bundes, eines Kantons oder einer Gemeinde erfüllen.

17.01.2023/kut.

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