Wahrheit kostet Ruag-Chefin die Position

Brigitte Beck
Ruag-Chefin Brigitte Beck tritt zurück. (Bild: PD)

Aussagen über die Schweizer Konsequenzen zu Waffenlieferungen haben die Ruag-Chefin Brigitte Beck quasi weltberühmt gemacht. Doch dies kam nicht überall gut an.

«Für ihre neue Aufgabe bringt Brigitte Beck als ausgewiesene Finanzexpertin sowohl eine langjährige nationale und internationale Erfahrung in der Maschinen- und Energieindustrie als auch umfangreiche Erfahrung und Expertise in Transformationsprozessen mit», hatte die Ruag MRO vor nicht allzu langer Zeit geschrieben.

Im September 2022 übernahm dann Managerin Beck als Konzernchefin das Ruder bei der Ruag MRO.

Kontroverse ausgelöst

Doch kurze Zeit später war sie in Ungnade gefallen. Öffentliche Auftritte der CEO im Frühjahr 2023 und wegen der daraus entstandenen Kontroverse haben ihr nun den Kopf gekostet.

CEO Beck habe sich entschieden, die Ruag MRO Holding AG zu verlassen und sich beruflich neu zu orientieren, teilte der Konzern am heutigen Montag mit.

Der Verwaltungsrat respektiere diesen Entscheid und danke der scheidenden CEO für ihre Verdienste, hiess es weiter.

Abklärungen durch Verwaltungsrat

Dabei hatte Beck quasi nur die Wahrheit gesagt und der Bundesrat hatte ihre Aussagen sogar durch seine Taten noch bestätigt, wie muula.ch berichtete.

Wenn Länder die Waffen mit Schweiz-bezug einfach an die Ukraine liefern würden, würde in der Schweiz gar nichts passieren, hatte Beck einst öffentlich gesagt und eine Kontroverse ausgelöst.

Später hatte sie sich intern per E-Mail für ihre Aussagen entschuldigt.

Der andere Fall betraf ein Interview, dass ein Hin- und Her mit dem Medium um die gemachten Aussagen ausgelöst hatte.

Der Verwaltungsrat hatte laut dem Communiqué aufgrund der Vorfälle seine Aufsichtspflicht wahrgenommen und die Einzelheiten einer vertieften Abklärung unterzogen.

Das Resultat dieser Arbeiten zeigte weder straf- noch sanktionsrechtliche Vergehen der involvierten Personen auf.

Eleganter Rausschmiss

Die Situation habe aber für beide Seiten zur Erkenntnis geführt, dass die anhaltende Kontroverse letztlich nur über einen Führungswechsel zu beenden sei, erklärte das Staatsunternehmen.

Insofern ist der Rücktritt eigentlich kein Rücktritt, sondern ein eleganter Rausschmiss.

Im Jahresabschluss 2023 wird dann bei den Vergütungen sichtbar sein, wie viel Geld es möglicherweise gegeben hat, um Beck zu diesem Entscheid zu verhelfen.

Interne Interimslösung

«Mein Entscheid soll es Ruag ermöglichen, das Augenmerk wieder auf das wirklich Wichtige zu legen, nämlich das Geschäft», sagte Beck zu ihrem heutigen Rücktritt nach nicht einmal einem Jahr ihrer Führungstätigkeit.

«Dem Verwaltungsrat danke ich für die offene und sachlich geführte Diskussion in dieser Sache», führte die Managerin weiter aus.

Bis zur Neubesetzung der CEO-Position werden Christian Priller und Thomas Kipfer in Co-Leitung das Unternehmen interimistisch führen.

Sie werden sich wahrscheinlich hüten, öffentlich irgendwelche Aussagen zu machen.

07.08.2023/kut.

Wahrheit kostet Ruag-Chefin die Position

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert