Führungskrise bei Dormakaba verschärft sich

Till Reuter, designierter CEO von Dormakaba
Till Reuter soll Dormakaba künftig führen. (Bild: PD)

Der Schliesstechnikkonzern Dormakaba kommt nicht zur Ruhe. Nach einer Französin und einem Asiaten soll es nun ein deutscher Anwalt richten.

Nach nur acht Monaten hatte die Französin Sabrina Soussan im Jahr 2021 beim Schliesstechnikkonzern Dormakaba genug und wurde mit viel blumigen Worten von dem Asiaten Jim-Heng Lee abgelöst.

Vier Personen entfernt

Doch wie am heutigen Dienstag bekanntwurde, kehrt Lee nach nicht mal zwei Jahren an der Spitze dem strauchelnden Unternehmen ebenfalls den Rücken und kehrt nach Asien zurück.

Er hatte erst im März dieses Jahres mit einem Knall vier Konzernleitungsmitglieder aus dem Gremium geschmissen. Nun geht er selbst.

Der Verwaltungsrat von Dormakaba habe Till Reuter per 1. Januar 2024 zum neuen CEO ernannt, teilte der auf Schliesstechnik ausgerichtete Konzern am heutigen Dienstag überraschend mit.

Verwaltungsrat muss einspringen

Reuter verfüge über breite Industrieerfahrung und ausgewiesene Führungsqualitäten, um Dormakaba auf dem Wachstumspfad weiterzuentwickeln und die Strategie sowie das Transformationsprogramm wirksam umzusetzen, hiess es weiter.

Gleichzeitig werde der Manager aus dem Verwaltungsrat von Dormakaba ausscheiden, dem er auch erst seit 5. Oktober 2023 angehöre, führte das Unternehmen zu den Strukturänderungen weiter aus.

Eine langfristige Planung sieht wahrscheinlich anders aus.

Natürlicher Nachfolger ungeeignet

Wie schwierig die Lage bei der Gruppe ist, meldete muula.ch unlängst, weil das Lebenswerk des Strippenziehers Riet Cadonau mit der Fusion von Kaba und Dorma praktisch verglüht.

Cadonau, damals Verwaltungsratspräsident, und Hans Hess, damaliger Lead Independent Director und Präsident des Nominations- und Vergütungsausschusses von Dormakaba, hatten zur Ernennung von Lee sogar gesagt, dass sie ihn aufgrund seiner langjährigen erfolgreichen Tätigkeit in der Konzernleitung sehr gut kennen würden.

«Der Verwaltungsrat ist von seinen professionellen und persönlichen Qualitäten überzeugt, und er ist der natürliche Nachfolger als CEO», hiess es von den beiden.

Führungsteam zerfällt

Doch nun sorgt nicht nur die Personalie um den Konzernchef für Aufsehen. Der Chief Operating Officer COO von Dormakaba sucht ebenfalls das Weite, wie es weiter im Communiqué hiess.

Alex Housten, Mitglied der Konzernleitung, werde das Unternehmen spätestens Ende März 2024 verlassen, um eine Führungsposition in einem grösseren amerikanischen Unternehmen im Bereich Klimatechnik zu übernehmen.

Housten kam auch erst im Jahr 2020 als Mitglied der Konzernleitung zu Dormakaba und war als President Americas tätig, bevor er 2023 zum COO ernannt worden war.

Gewursteltes Foto

Die Suche nach einem Nachfolger für Housten sei bereits eingeleitet worden und werde unter der Leitung des designierten CEO fortgesetzt, hiess es nunmehr.

Doch wie überraschend der neue Konzernchef selbst berufen war, kann man an dem unprofessionellen Pressebild zu dem Topmanager sehen, welches die Medienstelle mit dem Communiqué verbreitete. Der Kragen ist schief und die Krawatte sitzt nicht korrekt.

Bei einer Firma, die auf perfekte Sicherheit abzielt, bräuchte es da mehr Perfektion.

Der neue Manager war aber laut seinem Lebenslauf auch im Investmentbanking bei Morgan Stanley, der Deutschen Bank und bei Lehman Brothers tätig gewesen. Vielleicht weist dies nun die Zukunft des Schweizerisch-deutschen Schliesstechnikkonzerns.

05.12.2023/kut.

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