Backwarenhersteller in der Zwickmühle

Konsumenten fragen frische Backwaren praktisch immer nach. (Bild: Mae Mu / unsplash)

Der auf Tiefkühlbackwaren ausgerichtete Konzern Aryzta hat gerade eine «schwarze Null» beim Gewinn erreicht. Die Herausforderungen bleiben aber enorm.

Der krisengebeutelte Hersteller von Fertigbackwaren Aryzta hat seinen per Ende Juli abgeschlossenen Jahresabschluss am Montag vorgelegt. Der Umsatz legte markant zu. Die Einnahmen erhöhten sich um 15 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Euro. Organisch ging es beim Umsatz sogar rund 18 Prozent nach oben.

Rund 60 Prozent des Geschäfts hätten bereits Vor-Covid-Niveaus zu konstanten Wechelkursen überschritten, hob das Unternehmen in einer Medienmitteilung zudem hervor.

Verlustzone verlassen

Unter dem Strich blieb trotz des Umsatzschubes aber nur ein Mini-Gewinn von 0,9 Millionen Euro. Allerdings sah es im vorangegangenen Geschäftsjahr noch viel schlimmer aus, damals war ein Verlust von 236 Millionen Euro angefallen.

Verwaltungsratspräsident und Konzernchef ad interim in Personalunion, Urs Jordi, hob zudem die Fortschritte bei der zugrundeliegenden Profitabilität sowie das verbesserte Niveau bei den Gesamtschulden der Gruppe hervor.

Explosion der Kosten?

Gewiss, die Situation hat sich gebessert. Allerdings dürfen die Herausforderungen für den Backwarenkonzern nicht unterschätzt werden. Doch das Management um Jordi sieht den Konzern gerade für die Inflation bei den Kosten gut aufgestellt und passte daher auch die Prognosen nicht an.

Mit Blick auf die Gas-Krise in Europa erklärte die Firma in einem Conference-Call, dass zahlreiche Produktionskapazitäten etwa in Deutschland oder Spanien bereits von Gas auf Öl umgestellt worden seien.

Mit einer kompletten Stromabschaltung, die vor allem für das Gefriergut der Gruppe ein grosses Problem darstelle, rechnet die Konzernleitung allerdings nicht.

Gesicherte Nachfrage

Interessant waren die Ausführungen der Geschäftsleitung zum Verhalten der Kundschaft. Falls ein Konjunktureinbruch die Konsumenten zum Sparen brächte, würden diese bloss ihren Luxus einschränken, hiess es. Auf täglich frische Backerzeugnisse verzichteten aber nur die wenigsten.

Mit anderen Worten: Es würden weniger Premium-Produkte und vermehrt günstige Backwaren tagtäglich nachgefragt. Ein kompletter Wegfall der Nachfrage sei also unwahrscheinlich.

Wie muula.ch zudem aus bester Quelle weiss, liefert Aryzta in manchen Regionen der Welt etwa auch die typischen Burger-Brötchen für die Fast-Food-Kette McDonald’s. Diese werden Tag für Tag zu Millionen konsumiert.

Investoren skeptisch

Und wenn sich dann ein Konjunktureinbruch manifestiert, gehen Konsumenten aber verstärkt zu solchen Schnell- statt zu Gourmet-Restaurants. Dies dürfte also eher auch für eine steigende Nachfrage nach Aryzta-Produkten sprechen.

Doch die Unsicherheiten über die Zukunft sind gross. Dies spiegelt sich auch in der Einschätzung der Investoren wider. Die Aryzta-Papiere verloren in einem leicht rückläufigen Gesamtmarkt zeitweise rund zehn Prozent.

03.10.2022/kut.

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