Börsenguru Warren Buffett bleibt sich treu

Warren Buffett
Börsenlegende Warren Buffett beuteln hohe Energiekosten. (Bild: wikipedia)

Warren Buffett hat einst enorme Verluste eingefahren und über die Buchhaltungsregeln geschimpft. Obwohl der Wind dreht, bleibt der Starinvestor standhaft.

Börsenguru Warren Buffett hat mit seiner Investmentholding Berkshire Hathaway den Turnaround geschafft.

Im zweiten Quartal 2023 machte der Konzern 36 Milliarden Dollar an Gewinn, wie die Firma am Wochenende bekanntgab. Im Vorjahreszeitraum stand noch ein Verlust von 44 Milliarden an der gleichen Stelle.

Effekt im Accounting

Im ersten Semester kommt Berkshire Hathaway mit seinen Geschäftsaktivitäten auf einen Konzerngewinn von 71 Milliarden Dollar. Im ersten Halbjahr 2022 war es ein Fehlbetrag von 38 Milliarden Dollar gewesen.

Viele Konzerne würden angesichts der Besserungen ihre enorme Gewinnsteigerung regelrecht zelebrieren.

Doch nicht so bei Buffett, der in der Vergangenheit stets über die Buchhaltungsregeln geschimpft hat, weil sie ihm virtuelle Verluste eingebracht haben, aber sein Geschäften überhaupt nicht «richtig» wiedergegeben hatten.

Apple-Aktien werten auf

Trotz der enormen Besserungen teilte der 92-jährige Börsenguru per Medienmitteilung mit, dass in den genannten Zahlen im zweiten Quartal 2023 rund 24 Milliarden Dollar und im ersten Halbjahr 48 Milliarden Dollar an virtuellen Gewinnen enthalten seien, welche die Buchhaltung aber ausweisen muss.

Diese unrealisierten Gewinne im Investmentbereich entstehen, wenn sich die Preise von Aktien oder Anleihen aufgrund von Marktbewegungen ändern und dann bei Berkshire Hathaway mit den Anschaffungskursen entweder Gewinne oder Verluste entstehen, obwohl die Papiere nicht verkauft wurden.

Bei Buffett trug sein grösstes Einzelinvestment, die Apple-Aktien, massgeblich zu diesen Effekten bei. Auch bei Coca-Cola, Chevron, Bank of America und American Express waren Aktienkurssteigerungen von Bedeutung.

Im zweiten Quartal 2022 waren solche unrealisierten Verluste noch bei 53 Milliarden Dollar gewesen. Im ersten Semester 2022 waren insgesamt 54 Milliarden Dollar an virtuellen Verlusten angefallen.

Abschwächung der Dynamik

Nimmt man diese Werte und berechnet die «wahren» Entwicklungen, so ist im zweiten Quartal 2023 ein Gewinn von 12 Milliarden Dollar entstanden. Im Vorjahresquartal war es eigentlich ein Gewinn von 9 Milliarden Dollar gewesen.

Im ersten Halbjahr 2023 kam Berkshire Hathaway praktisch auf einen Gewinn von 23 Milliarden Dollar. Und im Vorjahressemester wären es 16 Milliarden Dollar gewesen. Die Steigerungsraten lagen somit im zweiten Quartal bei 33 Prozent und im ersten Halbjahr bei 43,7 Prozent.

Es zeigt sich also, dass im zweiten Quartal eine Verlangsamung des Gewinnwachstums stattfand.

Und blickt man dann in die Gewinn- und Verlustrechnung, zeigt sich auch, dass die Kosten bei Versorgungsunternehmen und bei Energie um fast 400 Prozent auf 18,1 Milliarden Dollar gestiegen sind.

Im Halbjahr lag die Verteuerung bei 330 Prozent auf 32,0 Milliarden Dollar.

Falsche Erfolge feiern

Insofern macht Buffett die Abweichungen nach unten nicht nur geltend, wenn Verluste entstehen. Sondern er weist sogar bei positiven Abweichungen die einzelnen Effekte aus.

Viele Unternehmen machen das nicht. Sie erklären durchaus die Abweichungen nach unten. Bei positiven Entwicklungen ist es dann nicht selten das Können des Managements oder ein Erfolg der Firmenstrategie.

Starinvestor Buffett bleibt aber seinem Wesen treu und gibt nichts auf die Entwicklungen, die sich nur aufgrund von Buchhaltungsvorschriften ergeben.

07.08.2023/kut.

Börsenguru Warren Buffett bleibt sich treu

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