Vontobel scheut Führungsstärke

Das neue Führungsduo bei Vontobel
Das neue Führungsduo bei Vontobel. (Bild: PD)

Die Zürcher Privatbank Vontobel hat eine Doppelspitze für den Konzern berufen. Dies zeigt klar die Unentschlossenheit.

Ob bei Parteien oder in Firmen – Doppelspitzen in der Führung sind die Managementkrankheit des 21. Jahrhunderts.

Keiner hat dann wirklich die Verantwortung und die Person steht dann auch nicht so im Fokus.

Nachfolge von Staub

Das Bankhaus Vontobel überraschte am heutigen Dienstag mit einer Doppelspitze als Konzernleitung. Georg Schubiger, Head Wealth Management, und Christel Rendu de Lint, Head Investments, würden zum 1. Januar 2024 als Co-CEO die Führung von Vontobel übernehmen, teilte das Zürcher Kreditinstitut mit.

Sie treten beide die Nachfolge des führungsstarken Zeno Staub an, der sich nach 12 Jahren an der Spitze als CEO nunmehr in die Politik verabschiedet, wie auch muula.ch berichtete.

Mehr Macht dem Verwaltungsrat

Vontobel-Verwaltungsratspräsident (VRP) Andreas E.F. Utermann und die Eigentümerfamile wollen offenbar keine starke Konzernleitung mehr. Nach Monaten der Nachfolgeplanung kamen sie nun mit dieser internen Lösung.

Die beiden würden zusätzlich zu ihren neuen Aufgaben ihre aktuellen Bereiche weiterleiten, hiess es. Damit ist klar, dass das Amt des CEO geschwächt wurde und der Verwaltungsrat mehr Macht für sich beansprucht.

Schwierige Aufgabenteilung

Das Geldhaus konnte sich auch nicht durchringen, klar eine Frau zu wählen oder die Frauenfrage abzuschmettern.

Wer nun welchen Teil von Quartals- oder Jahresergebnissen präsentiert, dürfte Spekulationen über die tatsächliche Machtverteilung auslösen.

Und wenn ein Co-CEO in den Ferien ist, darf der andere allein entscheiden? Wahrscheinlich nicht. Es gibt also viele Fragezeichen und Abstimm-Aufwand mit der Konstruktion.

Geringster Widerstand

Beide müssten sich nicht in Vontobel einarbeiten, würdigte die Bank aber die Wahl. Sie kennen Kunden sowie deren Erwartungen und die Mitarbeitenden aus der täglichen Arbeit, hiess es weiter.

Die Lebensläufe von Schubiger und Rendu de Lint stünden für Kompetenz, langjähriges Investment Know-how, internationale Erfahrungen mit Kunden und Märkten sowie Swissness. 

Warum die Bank nicht schon vor Monaten auf diese Wahl gekommen ist, dürfte VRP Utermanns Geheimnis bleiben.

Aktienkurs sinkt

Ein klarer Entscheid, ob nun etwa die Vermögensverwaltung oder das Investieren bei der Zürcher Privatbank wichtiger ist, hätte Externen aber wahrscheinlich eine bessere Orientierung über die Firmenstrategie geboten.

An der Börse kamen die Informationen jedenfalls negativ an. Die Vontobel-Titel gaben um rund 2 Prozent nach und damit sandten Investoren ein klares Signal an die Bank.

03.10.2023/kut.

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