Sika-Konzern wärmt kalten Kaffee auf

Flaggen des Sika-Konzerns
Der Sika-Konzern hat seine neue Strategie bis 2028 präsentiert. (Bild: PD)

Der Sika-Konzern braucht dringend neue Finanzziele. Das Management des Bauchemieherstellers macht aber merkwürdige Schritte.

Der Bauchemiekonzern Sika hat am heutigen Dienstag seine neue Strategie 2028 präsentiert und mancherorts für Stirnrunzeln gesorgt.

Selbst das Motto «Beyond the expected» war nicht einmal neu, sondern der Spruch war schon im Jahr 2022 auf dem Firmenmagazin zu lesen.

Nur wenig ambitioniert

Das jährliche Wachstumsziel in Lokalwährung wird auf 6 bis 9 Prozent angehoben.

Im Jahr 2022 lag der Wert wohlgemerkt bei 15,8 Prozent.

Wo die strategische Ambition sein soll, blieb insofern unklar.

Vorher war das Intervall zwischen 6 und 8 Prozent gewesen, und das auf Zuschlagstoffe für die Bauwirtschaft ausgerichtete Unternehmen hatte es stets deutlich übertroffen.

Übernahmen ausblenden

Das Wirtschaftsnews-Portal muula.ch hat die Finanzziele des Sika-Konzerns nach der Grossakquisition MBCC ohnehin bemängelt. Mit der heutigen Vorstellung der neuen Strategie wird das Problem aber nicht gelöst.

Das zeigt auch der Wechsel beim Profitabilitätsziel. Dort geht Sika auf die Betriebsgewinn-Marge Ebitda, statt wie bisher beim Ebit zu bleiben. Klar, spielen die Abschreibungen eine Rolle, wie das Unternehmen schrieb.

Die Profitabilität solle in erster Linie durch Skaleneffekte, eine Verbesserung der operationellen Effizienz und der Materialmargen erfolgen, erklärte das Management um CEO Thomas Hasler und Finanzchef Adrian Widmer.

Um den Stellenwert von Firmenübernahmen für Sika zusätzlich zu unterstreichen, sei die Gruppe in der neuen Strategie zu Ebitda als Key-Performance-Indikator übergegangen, hiess es weiter zum Verzicht auf das Ebit-Target.

Damit blendet die Firma aber Abschreibungen und Wertberichtigungen im Finanzziel aus.

Schlechter als in Vergangenheit

Noch eine Grösse spielt bei Sika eine Rolle und das ist die Rendite auf das eingesetzte Kapital, abgekürzt Roce. 

Sika strebt dabei weiterhin einen Ertrag von 20 bis 25 Prozent an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 lag der Wert aber schon bei 21,6 Prozent. Wie man es auch wendet, die neuen Finanzziele sind einfach kalter Kaffee.

Und riskiert jemand einen Blick in die Jahresergebnisse 2017 oder 2018, also vor der Coronavirus-Pandemie, so lag das strategische Ziel beim Roce von grösser als 25 Prozent jedes Jahr.

Im Jahr 2017 reichte der Wert mit 29,8 Prozent sogar schon an 30 Prozent heran. Im Jahr 2018 lag die Roce-Verzinsung bei 26,2 Prozent.

Das Wachstum in Lokalwährungen lag damals übrigens auch schon bei 13,6 Prozent – also weit entfernt von der strategischen Ambition.

Aktien im Tauchgang

Sika sei optimal positioniert, um von den Megatrends, namentlich die wachsende Weltbevölkerung, die Urbanisierung, die Ressourcenknappheit, die Digitalisierung und vom Klimawandel, zu profitieren. So erklärte der Bauchemiekonzern kurz und knapp die Zukunftsaussichten.

Diese Megatrends trieben nämlich die Kundennachfrage nach effizienten und nachhaltigen Lösungen. Warum das Unternehmen dann nicht auf ambitionierte Finanzziele geht, blieb aber schleierhaft.

An der Börse kamen die Informationen zur Strategie jedenfalls nicht gut an. Die Sika-Titel lagen klar im Minus.

03.10.2023/kut.

Sika-Konzern wärmt kalten Kaffee auf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert