Ukrainische Flüchtlinge mit erfrischendem Blick auf Schweiz

Bundeshaus (Bild: Andreas Fischinger / unsplash)

Flüchtlinge aus der Ukraine sind zu ihren Eindrücken in der neuen Heimat befragt worden. Dabei kamen überraschende Aspekte für die Schweiz ans Tageslicht.

Die «SonntagsZeitung»  hat in ihrer jüngsten Ausgabe einige Flüchtlinge aus der Ukraine zu ihren Leben in der Schweiz und zu ihren Eindrücken über die Gegebenheiten befragt. Interessant ist, dass mehrere Personen das gleiche Bild über ihre neue Heimat zeichnen.

Zunächst ist den befragten Ukrainerinnen und Ukrainern aufgefallen, dass es viel Bürokratie in der Schweiz gibt. Langsame Entscheidungen nähmen die Kriegsflüchtlinge wahr, hiess es gleich mehrfach. Das Schwierigste seien die langen Entscheidungsprozesse der kantonalen Behörden, sagte etwa Valentyna Kleiner. «Warum muss hier alles so kompliziert sein», fragte sie sich weiter.

Aufwendig in der Schweiz

Zudem monierten einige der Befragten, dass die Digitalisierung in der Schweiz zu wünschen übriglasse. In der Ukraine hätten viele Behördengänge einfach per App erledigt werden können – in der Schweiz sei Vieles nur persönlich und aufwendig möglich, klagten die Geflüchteten.

«In der Ukraine gibt es das Ministerium für digitale Transformation», erklärte Tetiana Lidzar. Mit einem Klick könnten die Bürgerinnen und Bürger öffentliche Dienstleistungen über ein Smartphone in Anspruch nehmen, betonte die 41-Jährige. «Die Bürokratie ist sehr hart», stellte auch Karolina Vozniuk über die Schweiz fest. In der Ukraine sei alles digitalisiert, alles gehe sehr schnell, sagte die Philosophin über ihre alte Heimat.

Wirklich Spitzenklasse?

Die Wahrnehmung der Kriegsflüchtlinge ist insofern interessant, weil die Schweiz eigentlich glaubt, als entwickeltes Industrieland wenig Bürokratie zu haben. Gleichzeitig herrscht im Inland die Meinung vor, bei der Digitalisierung stets an vorderster Front mitzuspielen.

Mit der Reflexion in der «SonntagsZeitung» anlässlich des «1. August» durch die Ukrainerinnen und Ukrainer bleibt zu hoffen, dass die Schweizer Behörden die Beobachtungen aufgreifen und vielleicht den einen oder anderen Prozess hinterfragen. Bei Ideen zur besseren Digitalisierung könnten die Flüchtlinge dann sogar konkreten Input für die IT-Infrastruktur zwischen Staat und Bürgern in der Schweiz geben.

01.08.2022/kut.

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