Das Luxushotel Baur au Lac ist für Standhaftigkeit bei Form und Stil weltbekannt. Doch nun geschieht eine Revolution in dem Fünf-Sterne-Haus.
Beobachter hatten sich unlängst schon gewundert, als Marguita Kracht in einem Interview den Generationswechsel in der Zürcher Luxusherberge Baur au Lac tatsächlich einläutete.
Der «Handelszeitung» sagte die neue Hotelchefin mit vielen unbeholfenen Worten, was sie mit dem Fünf-Sterne-Hotel so vorhat, plauderte über Preise und sorgte vielerorts für Stirnrunzeln.
Ungewöhnliche Form
Am heutigen Freitag gab es einen weiteren Schritt in Richtung Generationenwechsel.
Details zum neuen Restaurantkonzept gab das Baur au Lac via LindedIn und zahlreichen inszenierten Medienberichten von «Falstaff» bis «Gault Millau» bekannt. So etwas hat es bisher noch nie in dieser Form gegeben.
Preise gehen nach unten
Das neue Restaurant, dem überraschend das legendäre Zwei-Michelin-Sterne-Restaurant «Pavillon» weichen musste, wird mediterrane Küche in weniger steifer Atmosphäre auftischen.
Das «Pavillon» sei zwar immer erfolgreich gewesen, hiess es gegenüber «Falstaff». Doch Gäste der Generation X und Y wünschten sich eine entspannte und leichtfüssige Gastronomie», worauf das Luxushotel nun mit dem neuen Angebot reagieren wolle.
Auch preislich passe man das Konzept nach unten an, erklärte Marguita Kracht.
Streit wegen Hotelregeln
Die neue Generation wirft damit alles über den Haufen, was Vater Andrea Kracht über Jahrzehnte hochgehalten hat.
Wer manchmal in der schönen Lobby des Baur au Lac sitzt, wundert sich nicht selten, dass dort mittlerweile sogar ganze Kindergruppen inklusive Kindermädchen ihre Nachtessen einnehmen. Die Klientel hat sich also schon verjüngt.
Oftmals gibt es im Sommer auch sogar Streit, weil Stammgäste auf der Terrasse lieber einen Burger von der In-Room-Karte haben wollen, als etwas vom Fine-Dining-Angebot.
Dolder kämpft um 3. Stern
Das Baur au Lac wollte für seinen «Pavillon» aber nie einen dritten Michelin-Stern haben, weil sich das eigentlich nicht rechnet und den zusätzlichen Stern weder die Stadt Zürich noch das Luxushotel eigentlich nicht bräuchten, wie muula.ch aus sicherer Quelle weiss.
Damit unterschied sich das Baur au Lac stark vom Luxushotel Dolder Grand, wo Starkoch Heiko Nieder im Fine Dining «The Restaurant» seit Jahren einem dritten Michelin-Stern entgegenfiebert.
Merkwürdiger Name
Doch das neue Restaurantkonzept im Luxushotel Baur au Lac mit mediterraner Küche und offenbar auch Fokus auf Weine aus dem Mittelmeerraum sind noch nicht einmal die einzigen Brüche mit der Gourmet-Tradition.
Als Namen wählte das Fünf-Sterne-Haus «Marguita» und damit den Vornamen der aktuellen Hotelerbin. Beobachtern schien dies genauso unbeholfen, wie ihr erstes grosses Interview und die Lancierung des ganzen Konzepts.
«Zur Marguita» wird selbst in den gehobenen Zürcher Kreisen wohl so schnell niemand gehen.
Negative Erfahrungen sammeln
Das «Pavillon» hiess ja schliesslich auch «Pavillon» und nicht wie Vater Kracht «Andrea». Wird der Nachwuchs älter, wird der Vorname «Marguita» sicher auch bald stören. Experten raten von solchen Personalisierungen regelmässig ab.
Doch wahrscheinlich wird der Name des Restaurants ohnehin rasch wieder geändert, wenn er mal in einem Atemzug mit einem Skandal genannt wird, wie jenem der Verhaftung der Funktionäre des Weltfussballverbandes Fifa im Baur au Lac vor ein paar Jahren.
Doch die neue Generation muss wahrscheinlich erst einmal ihre eigenen Erfahrungen sammeln. In ein paar Jahren kann Familie Kracht das «Pavillon» immer noch mit viel Pomp wiederbeleben.
15.03.2024/kut.
