Patek Philippe sucht Lösung für gigantisches Problem

Die Luxusuhrenmarke Patek Philippe ist immer noch heiss begehrt. (Bild: PD)

Der Luxusuhrenhersteller Patek Philippe muss sich den Realitäten am Markt stellen. Dies betrifft aber nicht nur eine schwächere Nachfrage.

Dem Handel mit Luxusuhren aus Vorbesitz wird eine rosige Zukunft vorhergesagt – doch von der bedeutsamen Luxusuhrenmarke Patek Philippe hat man noch nicht so viel über die Pläne zum Secondhand-Handel gehört.

«Ich fokussiere auf neue Uhren, dafür bin ich da», sagte Thierry Stern, der Präsident von Patek Philippe, in einem Interview der aktuellen Ausgabe der «Bilanz».

No-Go definiert

Er stelle zudem bei diesem Thema die Regeln für die Retailer auf, mit denen Patek Philippe, eine der letzten unabhängigen Uhrenmanufakturen in Genf, zusammenarbeite, betonte er.

«Ich will nicht, dass ein Geschäft eine neue Patek Philippe anbietet und daneben eine aus Vorbesitz. Und die neue ist dann angeschrieben mit 59.000 Franken, aber nicht erhältlich, und die Secondhand-Uhr daneben mit 200.000 Franken», erklärte der 52-Jährige das doch gigantische Problem.

Eine solche Vorgehensweise eines Retailers gehe nämlich für ihn gar nicht.

Lange Entscheidung

Ob Patek Philippe, wie andere Luxusuhrenmarken, selbst in den Handel mit gebrauchten Nobeltickern einsteige, sei noch nicht entschieden.

«Wenn wir einsteigen, wollen wir die richtige Art und Weise finden. Wir sind noch lange nicht bereit, da auf den Zug aufzuspringen wie Rolex oder Jaeger», sagte Stern diesbezüglich.

Vor Online-Portalen, wie Chrono24, habe er deswegen keine Angst. Etwa das Internet-Angebot bei der Nautilus 5811/1G, die gerade erst im Novem­ber lanciert wurde, gebe meist gar nicht.

«Oft ist es so, dass sie die Uhren dann doch nicht haben – aber dafür andere. Es geht auch darum, Kunden anzulocken», betonte er in diesem Zusammenhang.

Konzentration im Vertrieb

Bei den aktuellen Herausforderungen sieht der Patek-Philippe-Präsident und Eigentümer eine Vertikalisierung im Handel.

«Grosse Händler beteiligen sich an immer mehr kleineren Händlern. Konzerne wie LVMH und Richemont wollen ihre eigene Distribution», erklärte er die Funktionsweise. Dies bedeute für sein Haus, dass es immer weniger unabhängige Retailer gebe.

«Ich arbeite mit einigen zusammen, die ihre Selbstständigkeit zugunsten einer Gruppe aufgegeben haben, und das ist auch so weit okay», hob er hervor. Aber wenn er nur noch Händler habe, die zu einer Gruppe gehörten, bekämen sie zu viel Macht, und dies wolle Stern nicht.

Eigene Boutiquen wolle er ebenfalls nur eröffnen, falls seine Retailer ihren Job nicht mehr gut machten.

Bewährtes bewahren

Bis dahin setze er auf die seit vielen Jahren praktizierte Strategie, nur mit Händlern zusammenzuarbeiten, welche die Luxusuhren von Patek Philippe, insbesondere die «Hot Cookies», nur an lokale Kunden zu verkauften, die sie auch persönlich kennen. 

«Die Uhren sind rar, die Nachfrage gross», frohlockte der Manager weiter. Dass da beim Kauf auch das Thema Wertanlage eine Rolle spiele, sei logisch und störe ihn nicht.

«Was mich aber sehr stört, ist, wenn man unsere Uhren an Leute verkauft, die sie nur kaufen, um sie wieder zu verkaufen», erklärte Stern.

«Und deshalb bin ich auf Händler angewiesen, die das verstehen und sich auch an unsere Guidelines halten. Ich kann das von Genf aus nicht alles kontrollieren», hiess es diesbezüglich von dem roten Burgunder-Fan.

Reisen im Privatjet

Als Output peilt die Luxusmarke Patek Philippe dieses Jahr rund 70.000 Stück an. Wenn die Luxusmanufaktur dies schaffe, sei er glücklich, betonte Stern.

Für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich der Manager, der gerne im Privatjet verreist, aber nicht besonders optimistisch.

«Es ist nicht die beste Situation, aber wir verstehen uns in­zwischen sehr gut darauf, uns den Umständen anzupassen. Ich erwarte kein Rekordjahr», sagte er zur «Bilanz» zu den verhalteneren Aussichten am Markt.

26.02.2023/kut.

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