Kunstvolle Tafelfreuden bringen Eleganz und Opulenz

Ein schön gedeckter Tisch ist eine Freude. (Bild: T. Cnudde / pixabay)

Besonders zur festlichen Weihnachtszeit leben Tischkultur und Tischsitten auf. Dabei gibt es aber Vieles zu beachten und zu bestaunen.

Die neue britische Königin Camilla wurde gerade von der Presse überrascht, wie sie für viel Geld einen einzigen Teller mit einem Weihnachtsmotiv kauft.

Im Internet echauffieren sich Menschen zudem, wie jemand für zwei handbemalte Porzellanteller der Manufaktur Sèvres aus dem «Service des Départements» des französischen Königshauses 36.000 Euro bezahlen kann.

Wertschätzung demonstrieren

Die Weihnachtszeit ist nicht nur eine Zeit des Schenkens, sondern auch die Zeit der festlichen Dekoration, in welcher die Tischkultur eine herausragende Rolle spielt. Die festliche Tafel wird zum Mittelpunkt des Geschehens, wo Familie und Freunde dieser Tage zusammenkommen.

Das Einnehmen von Speisen und Getränken in Gesellschaft hat dabei im Laufe der Jahrhunderte einen Verhaltenskodex entwickelt, um den gemeinsamen Genuss gesittet und angenehm zu gestalten.

Störende Geräusche und Anblicke sollen dadurch vermieden werden. Mit der Einhaltung von Tischsitten nehmen die Anwesenden auch Rücksicht und demonstrieren eine gewisse Wertschätzung.

Fettspuren am Glas vermeiden

Dies fängt alles schon mit einer aufrechten Sitzhaltung an, die Interesse und Respekt für die Tischpartner signalisiert. Speisen werden ausser Brot und Brötchen nur dann mit den Fingern berührt, wenn dies der Gastgeber ausdrücklich so sagt.

Servietten, egal ob aus Stoff oder Papier, sind daher nur für den Mund bestimmt. Sie kommen auf den Schoss und nicht als Lätzchen vor die Brust.

Mit den Servietten tupft man die Lippen ab, bevor ein Glas benutzt wird, um so unschöne Flecken von Lippenstift, Speisen oder womöglich Fettspuren am Glasrand zu vermeiden.

Handstickereien aus Frankreich

Zur Tischkultur gehört aber auch ein schön gedeckter Tisch mit einer ordentlich gebügelten Tischdecke, die dem Anlass ein gepflegtes Aussehen sowie eine gewisse Eleganz verleiht.

Extravaganz gibt es da mit Handstickereien etwa von der französischen Firma Valombreuse oder von D. Porthault Paris.

Neben der Tischwäsche spielen aber auch das Geschirr, die Gläser sowie das Besteck besondere Rollen. Logisch, sollte alles zu den gereichten Speisen und Getränken passen.

Bei den Gläsern setzen die wenigsten aber noch auf Bleikristall; formschöne Designs von Riedel, Zwiesel, Gabriel-Glas oder Eisch tun es vielerorts mittlerweile auch.

Silberbesteck als Höhepunkt

Beim Besteck trennt sich aber die Spreu vom Weizen. Gewiss ist Silberware von Luxusmanufakturen wie Christofle, Robbe & Berking, Puiforcat oder Ercuis heutzutage eher die Ausnahme.

Elegantes Besteck von Markenherstellern, die nicht auf das 19. oder 20. Jahrhundert zurückgehen, erfüllen ihre Zwecke bei Tisch ebenfalls. Massenware von Ikea & Co. gehört aber nicht dazu.

Weisses Gold erfreut

Weihnachten ist allerdings die Zeit, um das beste Geschirr aus dem Schrank zu holen. Elegante Teller und Tassen werden sorgfältig ausgewählt, um den festlichen Anlass angemessen zu würdigen. 

Das Porzellan, auch weisses Gold genannt, lebte in Europa ab dem 18. Jahrhundert zunächst an den Höfen der Herrschaftshäuser von Dresden, St. Petersburg, Wien bis hin nach Paris auf. Die Industrialisierung des 20. Jahrhunderts brachte dann die Massenproduktion, statt Handarbeit um Meissner oder Nymphenburger Porzellan & Co. hervor.

Richtig edles Porzellan findet man heutzutage daher fast nur noch bei den Luxusmarken um Dior, Versace, Armani und Dolce & Gabbana, die mit ihren Maison- oder Home-Geschäften wieder auf altes Handwerk setzen und Tischkultur quasi wiederbeleben, wie auch muula.ch bereits berichtete.

Einzelne Tassen oder Teller können aber rasch hunderte von Franken kosten.

Spezialausführungen für Weihnachten

Manche Manufakturen, wie Richard Ginori um den italienischen Stardesigner und berühmten Architekten Gio Ponti, legen sogar Wert auf spezielles Weihnachtsgeschirr.

So etwas lässt sich auch beim ungarischen Porzellanhersteller Herend finden, der einst die Familien Esterházy und Rothschild sowie Kaiser Franz Joseph sowie die ganze K.u.K-Monarchie mit seinen Produkten versorgte. Solche Spezialausführungen zu Weihnachten sind aber enormer Luxus, weil sie das ganze Jahr über nicht passen.

Praktischer sind da zeitlose Designs, etwa um die saarländische Firma Villeroy & Boch. Und wichtig ist noch, dass der Teller genau drei Zentimeter von der Tischkante entfernt steht.

Geschenk für das Weisse Haus

Einen Namen muss man in diesem Zusammenhang allerdings noch erwähnen und dies ist Mildred Ruth Mottahedeh. Die mittlerweile verstorbene Amerikanerin liess gemeinsam mit ihrem Ehemann luxuriöses Porzellan anhand historischer Modelle wiederauferstehen. Die Marke heisst gleich Mottahedeh.

Die Privatsammlung der beiden Philanthropen zählt zu den feinsten Porzellan-Kollektionen der Welt. Nach ihrem Tod spendete sie das Porzellan einfach dem Weissen Haus und dem State Departement von den USA.

Unvergessliche Erlebnisse

Insgesamt schaffen die Tischkultur und Tischsitten an Weihnachten eine einladende und warme Atmosphäre, welche die Freude und das Glück der Feiertage der christlichen Welt unterstreichen.

Das festliche Mahl wird so zu einem unvergesslichen Erlebnis, das die besondere Bedeutung von Weihnachten als Zeit des Zusammenseins hervorhebt.

Von Generation zu Generation

Ob Königin Camilla ihren Weihnachtsteller oder der glückliche Käufer der zwei Teller der königlichen Manufaktur Sèvres für 36.000 Euro nunmehr benutzen, ist nicht bekannt. Festlich dürfte die Atmosphäre mit solchen Schmuckstücken auf dem Tisch aber allemal werden.

Und vielleicht wird das Geschirr genauso wie die Tischkultur (hoffentlich) von Generation zu Generation weitergegeben.

26.12.2023/kut.

Kunstvolle Tafelfreuden bringen Eleganz und Opulenz

One thought on “Kunstvolle Tafelfreuden bringen Eleganz und Opulenz

  • Dezember 26, 2023 at 4:21 pm
    Permalink

    Danke für diesen Beitrag, hoffentlich lesen viele Liebhaber diesen schönen Artikel und schaffen sich etwas mehr Lebensqualität, speziell in diesen turbulenten Zeiten . Sehr gelungen. Bravo!

    Reply

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert