Die Genfer Privatbank UBP hat ein starkes erstes Semester verzeichnet. Die Grossbank UBS sieht da wohl relativ alt aus.
Eine der grössten Privatbanken in Familienbesitz, die Genfer Union Bancaire Privée UBP hat ihren Halbjahresgewinn um rund 25 Prozent auf 138 Millionen Franken gesteigert.
Besonders gut lief es laut einer Medieninformation vom heutigen Montag im Zinsgeschäft.
Eigenhandel im Rückwärtsgang
Das Nettoergebnis aus den Zinsaktivitäten erhöhte sich um 17,4 Prozent auf 243 Millionen Franken.
Steigern konnte UBP auch die Gebühreneinnahmen bei der Kundschaft. Diese Ertragsquelle erhöhte sich um 5,6 Prozent auf 370 Millionen Franken.
Ein weniger gutes Händchen hatten die Privatbanker beim Eigenhandel, denn der Ertrag daraus sank um 1,5 Prozent auf 53 Millionen Franken.
Personalkosten steigen
Die verwalteten Vermögen legten um 8 Prozent auf 150 Milliarden Franken zu.
Allerdings erhöhte sich auch der Betriebsaufwand um 7 Prozent auf 444 Millionen Franken, was UBP um CEO und Familienrepräsentant Guy de Picciotto mit Neueinstellungen und höheren Infrastrukturkosten begründete.
UBS reagierte sofort
Für die Grossbank UBS hat die Privatbank UBP damit aber die Messlatte für die Semesterergebnisse sehr hoch gehängt.
Die Steigerung allein des Zinsüberschusses um über 17 Prozent kann sich wohl sehen lassen.
Der UBS ist so etwas bewusst, denn die Grossbank reduzierte umgehend die Verzinsung der Kundengelder, als die Schweizerische Nationalbank SNB die Leitzinsen senkte, wie muula.ch berichtete.
Rivale muss enorm sparen
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis ist bei UBP aber trotz der Erhöhung des Aufwandes um 7 Prozent mit 66,2 Prozent noch meilenweit vom UBS-Wert von über 80 Prozent im ersten Quartal 2024 entfernt.
Per Ende 2023 kam die UBS nach der Notfusion mit der Krisenbank Credit Suisse CS sogar auf einen extrem schlechten Wert von über 100 Prozent.
Vergleich der Eigenmittelausstattung
Bei der harten Eigenkapitalquote ging es bei UBP zwar leicht gegenüber dem Vorjahresende um 0,3 Prozentpunkte auf 6,8 Prozent nach unten, wie aus dem Semesterbericht hervorgeht.
Doch die Distanz zum UBS-Wert von nur rund 5,3 Prozent ist im Verhältnis immer noch beachtlich.
Am 14. August will die UBS ihre Halbjahreszahlen 2024 bekanntgeben – dann weiss man mehr.
22.07.2024/kut.