Junger CEO will sich schon auf das Altersbett legen

Konzernchef von Holcim, Jan Jenisch
Der Konzernchef von Holcim, Jan Jenisch. (Bild: PD)

Der Konzernchef von Holcim beabsichtigt, bald in den Verwaltungsrat zu wechseln. Das sollten sich die Aktionäre überlegen.

Die Nachricht am kam am heutigen Freitag aus heiterem Himmel. Der Verwaltungsratspräsident des Zementherstellers Holcim, Beat Hess, stellt sich nicht zur Wiederwahl und der amtierende Konzernchef Jan Jenisch soll ihm auf den Posten folgen.

Dies teilte der Konzern in einem Communiqué mit.

Im gleichen Rhythmus

Während Hess langjähriger Verwaltungsrat seit 2010 ist und seit 2016 als Präsident des Gremiums vorsteht, ist Jenisch seit 2017 erst der CEO bei Holcim. Zuvor war er beim Bau-Chemiehersteller Sika der Konzernchef gewesen. Die Funktion hatte er dort fünfeinhalb Jahre inne.

Nun, wieder nach rund fünfeinhalb Jahren will Jenisch kein CEO von Holcim mehr sein.

Personalunion für Monate

Nach einer Übergangsperiode von maximal 12 Monaten als Konzernchef und als VRP will sich der Topmanager sobald ein Nachfolger für den CEO-Posten gefunden ist, bloss noch auf die Tätigkeit als Verwaltungsratschef zurückziehen.

Die Doppelrollen, also CEO und VRP in Personalunion, sind zwar nicht verboten, aber nach Schweizer Corporate Governance Regeln eigentlich verpönt.

Bei Holcim wäre es aber ohnehin für begrenzte Zeit. Doch wer weiss, wie schwierig es ist, heutzutage einen CEO zu finden, der weiss, dass Holcim wahrscheinlich besser mit Jenisch als Konzernchef gefahren wäre.

Einbruch des Betriebsgewinns

Jenisch hat in Holcim wieder auf die Spur gebracht, wie auch muula.ch berichtete. Zuletzt war der Baustoffhersteller auch mit zahlreichen Akquisitionen aufgefallen, wie muula.ch ebenfalls berichtete.

Die Zukäufe hätte Jenisch durchaus noch operativ in den Zementkonzern integrieren, statt nur akquirieren und als Verwaltungsratschef draufschauen können.

Im Geschäftsjahr 2022 zeigte sich laut dem Jahresbericht auch, dass der operative Gewinn um 26 Prozent auf 3,2 Milliarden Franken einbrach, während unter dem Strich der Reingewinn um 44 Prozent auf 3,3 Milliarden Franken stieg.

Zwischen operativer und letztlicher Profitabiltät klafft also ein deutlicher Spalt. Wenn es am Schönsten ist, dann soll man bekanntermassen gehen – doch das trifft auf Jenisch noch nicht zu.

Ehrendoktor in 2021

Gleichzeitig erschrickt man förmlich beim Blick auf das Geburtsjahr von Jenisch, 1966. Der 57-jährige Deutsche will sich mit so jungen Jahren schon auf die strategische Beurteilung von Geschäftsaktivitäten zurückziehen.

Für das Altersbett in einem Verwaltungsrat mit ein paar Sitzungen im Jahr ist der Manager, der seit dem Jahr 2021 einen Ehrendoktor trägt, eigentlich noch viel zu jung.

Vielleicht überlegen es sich die Aktionäre und auch Jenisch selbst nochmal.

24.02.2023/kut.

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