Hintergründe zum geplatzten Milliarden-Deal der UBS

Die UBS am Paradeplatz in Zürich. (Bild: zVg.)

Die Grossbank UBS wollte in den USA eine Firma kaufen und dafür 1,4 Milliarden Dollar auf den Tisch legen. Nun wird klar, warum daraus nichts wurde.

Die Schweizer Grossbank UBS hatte mit blumigen Worten eine Akquisition in den USA angekündigt. Mit dem Zukauf von Wealthfront wollte das Geldhaus die Marktposition in den Vereinigten Staaten stärken und mit dem strategischen Deal das Online-Vermögensmanagement ausbauen.

Daraus wurde leider nichts, wie auch muula.ch berichtete. Mit kargen Worten teilte die UBS mit, dass die Akquisition abgeblasen worden sei. Zu den Gründen machte die Grossbank allerdings keine Angaben.

Insider packen aus

Nun ergaben jedoch Recherchen der zum TX-Konzern gehörenden «SonntagsZeitung», dass eine Ursache die rückläufigen Unternehmensbewertungen gewesen seien. Das Blatt beruft sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Börsenkurse sind seit der Ankündigung des Deals stark gefallen und die Bewertung von Startup-Firmen seien damit ebenfalls in den Keller gerauscht, hiess es.

Daher hätten sich Grossaktionäre bei der UBS gegen die Transaktion gestellt. Der ursprüngliche Kaufpreis sei bereits sehr hoch gewesen; mit den geschrumpften Börsen sei die Bewertung noch übertriebener gewesen, schrieb das Blatt als Erklärung.

Know-how im Hause

Als weiterer Grund wird genannt, dass das Schweizer Kreditinstitut um Konzernchef Ralph Hamers mittlerweile selbst in der Lage sei, so eine Plattform für die Vermögensverwaltung à la Wealthfront selbst zu bauen. Daher habe die UBS den Deal gar nicht mehr gebraucht.

Und last but not least, hätten auch die US-Bankenaufseher die Stirn über den Zukauf durch die UBS gerunzelt. Die Grossbank hat nämlich in den USA keine reine Weste und ist in der Vergangenheit mit zahlreichen Skandalen aufgefallen.

UBS schweigt

Zwar wäre kein klares Veto von der US-Bankenaufsicht zu dem Deal gekommen, führte die Zeitung weiter aus. Jedoch habe die UBS diese Bedenken noch so gerne als Anlass genommen, die ohnehin nicht so beliebte Transaktion wieder loszuwerden.

Die UBS sagt zu alldem «Kein Kommentar». Die «SonntagsZeitung» vermutet, dass es die Aufseher nicht mögen, wenn über die Gespräche etwas an die Öffentlichkeit gerät.

Widerstand vom Regulator

Einen triftigen Grund für den Rückzug von dem eigentlich abgeschlossen Kaufvertrag muss die UBS aber gehabt haben, denn es ist laut den Angaben keine Strafgebühr für das Platzen des Deals gezahlt worden.

Dies sei ein Indiz, dass praktisch so spät nur Widerstand vom Regulator geäussert worden sein könnte.

03.10.2022/kut.

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