Die UBS erkennt endlich die Zeichen der Zeit

Kommt auch die UBS langsam in der Krypto-Welt an? (Bild: S. Dhage / unsplash)

Die Grossbank UBS hat sich gefühlte Ewigkeiten gegen Kryptowährungen gewehrt. Besonders der Ex-Verwaltungsratspräsident Axel Weber war da ein Quertreiber. Nun sieht das Geldhaus den Fehler offenbar ein.

Die Grossbank UBS ist eigentlich kaum für Kryptowährungen zu begeistern. Das Geldhaus lässt kaum eine Gelegenheit aus, um auf den enormen Spekulationscharakter der digitalen Assets hinzuweisen. Besonders ihr einstiger Verwaltungsratspräsident (VRP), Axel Weber, war dafür bekannt, die ganze Krypto-Welt fast zu verteufeln.

Er sagte sogar einmal, das Ganze werde wegen der Anonymität kaum überleben. Regulatoren würden ohnehin nicht dulden, dass Kryptowährungen gross würden.

Viele Risiken

UBS-VRP Weber betonte immer wieder, alles sei hochspekulativ. Schlimmstenfalls ermöglichten die digitalen Devisen auch Terrorfinanzierung, Geldwäscherei und andere kriminelle Machenschaften, mahnte er akribisch.

Und der Finanzplatz Schweiz müsse sogar aufpassen, dass er kein Reputationsrisiko einginge, hatte der Manager gewarnt.

Doch nun scheint die Bank – nach Webers Ausscheiden – offenbar doch auf den Zug mit Bitcoin, Blockchains & Co. aufzuspringen. Somit ahmt sie etwa den grössten Vermögensverwalter der Welt, Blackrock, nach, der auch die Zeichen der Zeit für Bitcoin, Ethereum und die Technologie erkannte, wie muula.ch unlängst berichtete.

Die UBS lanciere nun die weltweit erste digitale Anleihe, teilte die Schweizer Grossbank am Donnerstagabend überraschend mit.

Digitale Zinsen?

Die Anleihe könne sowohl an Blockchain-basierten als auch an traditionellen Börsen öffentlich gehandelt und abgewickelt werden, hiess es weiter.

UBS begab ihre erste vorrangige unbesicherte digitale Anleihe begeben, ein auf 375 Millionen Schweizer Franken lautender Bond mit einer Laufzeit von drei Jahren und einem 2,33 Prozent Coupon. Die ISIN lautet CH1228837865.

Die Anleihe von 375 Millionen Franken sei rein digital und werde auf der Blockchain-basierten Plattform von SIX Digital Exchange (SDX) emittiert, erklärte die UBS zudem. Der Bond werde aber an SDX und SIX Swiss Exchange (SIX) doppelt kotiert und gehandelt.

Auch für Swiss-Bond-Index

Die digitale Anleihe hat laut dem Communiqué die gleiche Effektenstruktur, den gleichen rechtlichen Status und das gleiche Rating wie eine traditionelle nicht nachrangige unbesicherte Anleihe von UBS AG. Die digitale Anleihe wird sogar für den Swiss Bond Index (SBI) zugelassen sein.

Mit dieser Anleihe ermöglicht UBS Investoren, unabhängig davon, ob sie selber über die Blockchain-Infrastruktur verfügen, in eine digitale Anleihe zu investieren. «Damit wird eine Hürde auf dem Weg zur Einführung neuer disruptiver Technologien genommen, die die Ausgabe von Anleihen schneller, effizienter und einfacher machen können», erklärte das Geldhaus sogar.

Rückschlag bei Digitalisierung

Das sind doch ganz andere Töne und klingt, als wollte die UBS plötzlich mit digitalen Assets eine Vorreiterrolle einnehmen. Ausdrücke, wie Benchmark-Anleihe, welche die UBS verwendet, zeigen dies in den Augen von muula.ch deutlich.

Unlängst hatte die UBS angekündigt, in der Online-Vermögensverwaltung einen Schritt nach vorne zu machen und ein amerikanisches Unternehmen für 1,4 Milliarden Dollar übernehmen zu wollen. Allerdings blies die Grossbank den Deal mit dem Anbieter Wealthfront selbst wieder ab, wie auf muula.ch zu lesen war.

Nun versucht das Geldhaus offenbar, mit der Krypto-Technologie etwas an Fahrt bei der Digitalisierung und neuen Trends aufzunehmen. Ein Anfang bei der digitalen Anleihe ist jedenfalls gemacht.

03.11.2022/kut.

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