Die Finanzwelt redet seit Tagen nur über einen Deal

Kapitalmärkte um den S&P 500
Anlagevehikel um den S&P 500, abgekürzt SPY, gehen auf und ab. (Bild: T. Prahm / unsplash)

Die Finanzmärkte sind von grosser Unsicherheit geprägt. Daher schauen alle, wie sich Profi-Trader am Markt positionieren – besonders auf einen.

Die Welt scheint teils völlig aus den Fugen geraten zu sein und für die Entwicklung der Wirtschaft ist alles andere als klar, in welche Richtung die Fahrt geht.

Der Zinsanstieg hat zwar zum Rückgang der Inflation geführt, doch was den Fortgang der Investitionstätigkeit sowie die Unternehmensgewinne angeht, besteht grosse Unsicherheit.

Meldung an SEC

In solchen Situationen schauen die Börsianer gerne auf Profi-Trader und seit einigen Tagen gibt es kaum ein anderes Thema als die Positionierung von Michael Burry, dem Finanzexperten, der den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes im Jahr 2008 korrekt vorhergesagt hatte.

Diesmal geht er wieder so eine Wette ein, wie aus den Dokumenten der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, die am Montag veröffentlicht wurden.

Dort ist ersichtlich, dass der legendäre Investor Burry sich wieder auf extrem sinkende Märkte positioniert hat und von einem Crash der Wallstreet ausgeht.

SPY & QQQ im Fokus

Burrys Anlagevehikel, die Scion Asset Management, hat nämlich 1,6 Milliarden Dollar an Volumen auf den Einbruch des S&P-500-Index sowie des Nasdaq-100-Index gewettet.

Bei den Einzelpositionen sind es sogenannte Short-Positionen auf ETF, welche die beiden Indizes abbilden. Konkret geht es um 866 Millionen Dollar an Volumen für ein Sinken des S&P 500 sowie 739 Millionen Dollar auf einen Rückgang der Nasdaq 100.

Die jeweils 2 Millionen an Short-Positionen sind bei SPDR S&P 500 ETF (SPY) und bei Invesco QQQ ETF (QQQ) ersichtlich.

Er hat damit über 90 Prozent seines Anlagevermögens auf sinkende Märkte oder noch genauer auf einen Einbruch der US-Volkswirtschaft gesetzt.

Swiss Re sicherte ab

Viele Börsenteilnehmer diskutieren nun, ob er wieder ein gutes Händchen für die Kapitalmärkte haben wird. Allerdings ist nicht so klar, ob er recht hat. Im März dieses Jahres hatte er auch schon mit seinen Prognosen kolossal danebengelegen.

Manche Internetteilnehmer gehen auch davon aus, dass die Grössenordnung misinterpretiert wird, weil sich Optionen meist in Stückelungen von 100 auf die entsprechenden Assets beziehen.

Put-Optionen, also Wetten, dass ein zugrundeliegender Wert nach unten gehen wird, sind aber auch zur Absicherung von Investments geeignet. So sichern professionelle Investoren nicht selten auch mit solchen Transaktionen ihre Portfolios für ein Sinken ab. Denn fallen die Märkte dann wirklich, gewinnen diese Put-Optionen an Wert und gleichen die Verluste bei den anderen Assets aus.

Der Rückversicherer Swiss Re hatte im ersten Halbjahr, obwohl die Finanzmärkte eigentlich stark zugelegt hatten, nur eine konstante Rendite auf das Portfolio von 2,8 Prozent erzielt.

Als Begründung gab der Konzern an, dass man sich im Frühjahr stark gegen sinkende Kapitalmärkte abgesichert hatte, wie auch muula.ch berichtete. Solche Massnahmen kosten eben Geld.

Sich selbsterfüllende Prognose

Was nun den als «Big-Short» bekannten Investor Burry angeht, so übertreiben die Sozialen Medien wahrscheinlich auch ein wenig mit der Panikmache, damit ihre Tweets, Videos & Tiktoks auch ja Aufmerksamkeit erhalten.

Bei solchen Transaktionen muss man aber immer auch sehen, dass es eine Gegenpartei für solche Wetten gibt, die ihre Risiken – bei Burry das enorme Bezahlen der Wertzuwächse bei den Put-Optionen, irgendwie absichern muss. So etwas wirkt meist positiv auf die Börsen.

Doch manchmal haben solche Aushängeschilder für die Finanzmärkte aber auch so einen grossen Einfluss, dass alle in Schockstarre verfallen, in Panik ihre Aktien, Anleihen & Co. verkaufen und sich die Prognose dann einfach erfüllt.

16.08.2023/kut.

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