Bern sendet versöhnliche Geste an Katar

Der Hotelkomplex auf dem Bürgenstock in der Zentralschweiz
Der Hotelkomplex auf dem Bürgenstock in der Zentralschweiz. (Bild: PD)

Die Schweiz hat das Emirat Katar stark gedemütigt. Nun geht sie versöhnlich auf den Golfstaat zu.

Die Schweiz hat dem Emirat Katar einen enormen wirtschaftlichen Schaden zugefügt, indem die Golfaraber das Resort Bürgenstock zwar renovieren und Luxuswohnungen für hunderte von Millionen Franken auf dem Berg bauen durften.

Aber gewinnbringend verkaufen durften sie es aufgrund der Lex Koller nicht.

Ausländer dürfen nicht kaufen

Der Bundesrat sollte eine Ausnahmebewilligung gewähren, wie sie etwa beim ägyptischen Oligarchen Samih Sawiris in Andermatt im Kanton Uri vorliegt. Doch die Landesregierung sah beim Bürgenstock kein übergeordnetes Schweizer Interesse, damit Ausländer die Luxusappartements erwerben dürfen.

In Andermatt sei es ohnehin eine kantonale Ausnahme gewesen, wie auch muula.ch berichtete.

Über 100 Länder teilnehmen

Doch am heutigen Mittwoch gab der Bundesrat eine versöhnliche Geste bekannt.

Die Schweiz werde auf dem Bürgenstock eine Friedenskonferenz für die Ukraine organisieren, wie der Bundesrat mitteilte.

Über 100 Länder seien aufgefordert worden, an der Konferenz zur Lösung des Konflikts sowie zur Organisation des Wiederaufbaus des durch den Aggressor Russland zerstörten Staates teilzunehmen.

Einladung von Amherd

Die Konferenz sei vom 15. und 16. Juni in diesem Hotelkomplex in einmaliger Lage in der Zentralschweiz geplant, und auch wenn es noch Unwägbarkeiten bis dahin gebe, könnten die Vorbereitungen dazu starten, so die Landesregierung.

Der entscheidende Satz lautet, dass die Konferenz auf Einladung von Bundespräsidentin Viola Amherd stattfinde.

Dies heisst, die Rechnung, die mehrere Millionen Franken betragen dürfte, bezahlt die Schweiz.

Taskforce im EDA

Und wohin geht das Geld? Klar, an die Besitzergesellschaft vom Bürgenstock Hotel & Resort, der Katara Hospitality Group, die sich im Staatsbesitz des Emirats Katar befindet.

Das Luxusressort in Toplage auf dem Berg im Kanton Nidwalden gehört dazu. Allerdings hat es noch nicht einmal einen Generaldirektor, weil die Manager kommen und gehen.

Eine Zahnradbahn führt auf den Bürgenstock
Eine Zahnradbahn führt zum Bügenstock. (Bild: PD)

Für die Vorbereitung des Anlasses sei aber eigens eine Taskforce des EDA unter der Leitung von Botschafter Gabriel Lüchinger und eine interdepartementale Steuerungsgruppe (EDA, VBS, EJPD und WBF) unter der Leitung von Bundesrat und Aussenminister Ignazio Cassis zuständig.

Die Schweiz will da nichts dem Zufall überlassen.

US-Präsident Biden erwartet

Die Taskforce arbeite ebenfalls an den notwendigen sicherheitspolitischen wie logistischen Aspekten im engen Kontakt mit den zuständigen Behörden des Bundes und der Armee sowie mit den Kantonen Nidwalden, Luzern und Zürich, hiess es.

Wie einige Medien bereits munkelten, werde US-Präsident Joe Biden zu der Konferenz erwartet.

Zur Eröffnung des Bürgenstocks war eigens Scheich Nawaf bin Jassim bin Jabor Al-Thani aus der Herrscherfamilie angereist und hatte die Präsidentensuite bewohnt. Spannend bleibt, wer dort an der Konferenz nächtigen wird.

Routinierte Abläufe

Die Schweiz hätte selbstverständlich die Konferenz auch an den üblichen Orten Zürich, Davos oder Genf abhalten können, wo die Abläufe mit hohem Sicherheitsdispositiv routiniert sind und eine hohe Dichte an Luxushotels herrscht.

Jedoch sollte diesmal mit der Millionenausgabe der Schweiz eine kleine Kompensation für die erlittenen Probleme an das Golfemirat Katar geschickt werden.

Es nützt dann nicht nur der Schweiz, wenn die Bilder von der Konferenz um die Welt gehen, sondern langfristig auch dem Hotel und Ressort Bürgenstock.

Und gibt es tatsächlich Frieden, geht der Ort in die Geschichte ein. Besser kann sich die Schweiz für den erlittenen Schaden von Katar nicht revanchieren.

10.04.2024/kut.

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