Bank-Ökonom will Masterplan für ganze Schweiz

Bauland ist, wie etwa in Zürich, ein grosser Engpassfaktor in der Schweiz. (Bild: T. Watanabe / pixabay)

Die Raumplanung ist ein Problem in der Schweiz. Nun stellt der Chef-Ökonom der Raiffeisen-Gruppe, Martin Neff, ein Lösungskonzept vor.

«Auch wenn es viele nicht gern hören», sagte der Chef-Ökonom der Raiffeisen-Bankengruppe Martin Neff auf die Frage, ob der Bund mehr Kompetenzen bei der Raumplanung brauche. «Ja». Die Raumplanung lasse sich nämlich nicht bottom-up realisieren, führte der Wirtschaftsexperte in einem Interview gegenüber der «NZZ am Sonntag» aus.

Ein Ansatz wäre ein Masterplan für die ganze Schweiz, hiess es weiter. «Das würde bedeuten, dass über Gemeindegrenzen hinweg Wohnzonen zu definieren wären, und zwar auf die Hektare genau», erklärte Neff diesbezüglich.

Ähnlich müsste der Bund auch Gewerbe- und Verdichtungszonen festlegen, betonte er zudem.

Wegsteuern von Gewinn

Damit das Verdichtungspotenzial in den Städten besser genutzt werde, müsste die Schweiz obendrein wirtschaftliche Anreize dafür schaffen und auch umsetzen, sagte der Raiffeisen-Chefökonom weiter.

Falls ein Investor in manchen Städten mit mehr Fläche nämlich einen höheren Ertrag erwirtschafte, folge auf die Baubewilligung gleich die Steuerrechnungen. Ein Mehrertrag oder Gewinn werde fiskalisch gleich wieder abgeschöpft, sagte der ehemalige Credit-Suisse-Ökonom.

«De facto sind Verdichtungsprojekte sehr aufwendig und kostspielig», betonte Neff weiter. Verdichten müsse sich aber auszahlen.

Nachbar als Feind

Ein Masterplan für die Schweiz sowie neue Anreize zum verdichteten Bauen wären Beiträge, um die Liquidität am Wohnungsmarkt zu erhöhen und um der Baulandknappheit, dem Problem Nummer 1 auf dem Schweizer Immobilienmarkt, entgegenzuwirken.

Ausserdem dauern laut Neff die entsprechenden Planungen und die Bewilligungsverfahren eine gefühlte Ewigkeit. Ein- und Auszonungen kämen in Gemeinden oft vor eine Volksabstimmung.

Platz für Zuzügler

«Der grösste Feind einer Einzonung oder Ortsplanrevision ist der Nachbar, der gleich nebenan eine Parzelle besitzt», erklärte der Raiffeisen-Ökonom die Situation vielerorts.

Die politischen Hürden seien hoch und so werde zu wenig eingezont, um schon allein das Bevölkerungswachstum aufzufangen, mahnte er und forderte dringend Handlungen an.

17.10.2022/kut.

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