Deutlicher Leistungsabfall bei Swissmedic

Eine Schnecke auf einem Ast
Swissmedic arbeitet offenbar im Schneckentempo. (Bild: K. Niewolny / unsplash)

Die Schweiz will mit Swissmedic eine leistungsfähige und unabhängige Heilmittelbehörde haben. Beides kann man hinterfragen.

Die Strategie des Bundesrates für das Heilmittelinstitut Swissmedic ist klar. Auf zwei Punkte legt die Landesregierung dabei wert.

Spenden von Bill Gates

«Als übergeordnetes Ziel soll die Schweiz auch künftig über eine leistungsfähige und unabhängige Heilmittelkontrolle verfügen, welche zum Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier gewährleistet, dass nur qualitativ einwandfreie, sichere und wirksame Heilmittel in Verkehr gebracht werden», lauten die Vorgaben der Landesregierung.

Doch, wie muula.ch unlängst berichtete, spendete mit Bill Gates einer der reichsten Menschen der Welt, Geld für die Behörde. Die nimmt die Mittel sogar regelmässig an.

Botschaft verbreiten

Die Unabhängigkeit ist da durchaus fraglich, weil die Bill & Melinda Gates Stiftung, die das Geld gibt, die ganze Welt bekanntermassen etwa mit Impfungen glücklich machen will.

Swissmedic soll mit den Mitteln ein gleiches Verständnis für Heilmittel in unterentwickelten Ländern fördern. Wie praktisch für die Pharmaindustrie.

Regelmässig Fristen verpasst

Doch die Branche um Novartis, Roche & Co. jammert regelmässig, wie langsam die Schweizer Zulassungsbehörde arbeitet.

Nun gibt es im Jahresbericht 2023, der diese Woche publiziert wurde, sogar die Faktenlage dazu.

Und siehe da, Swissmedic arbeitet tatsächlich im Schneckentempo und hält regelmässig Fristen nicht ein.

Halber Monat zu spät

Im Geschäftsjahr 2023 wurden 12.342 (Vorjahr: 12.530) Zulassungs- und Änderungsgesuche für Human- und Tierarzneimittel eingereicht und 12.022 (Vorjahr: 11.720) abgeschlossen.

Fristeneinhaltung von Swissmedic
Swissmedic pfeift ständig Fristen. (Screenshot: muula.ch)

Bei den Neuzulassungen, den Zulassungserweiterungen und den grösseren Änderungen wurden die Zielwerte zur Fristeinhaltung allerdings nicht erreicht, hiess es.

Von den zugelassenen Humanarzneimitteln mit neuen aktiven Substanzen bearbeitete Swissmedic nur 85 Prozent fristgerecht.

Bei 15 Prozent betrug die Verzögerung im Median immerhin 16 Kalendertage, wie aus dem Bericht weiter hervorgeht.

Innovative Medikamente stark betroffen

Bei Zulassungserweiterungen lag die Fristeinhaltung bei 88 Prozent.

Sind grössere Änderungen vorhanden, sackte der Wert sogar auf 75 Prozent ab. Das heisst, immerhin ein Viertel wird von der Schweizer Behörde nicht fristgerecht bearbeitet.

Bei innovativen Neuzulassungen sind es immerhin 17 Prozent, die nicht rechtzeitig erfolgen. Dass es anders geht, hat die Behörde selbst bewiesen, denn im Jahr 2022 lagen die Werte stets fast bei 100 Prozent.

Tausende Gesuche in Bearbeitung

Es ist also ein deutlicher Leistungsabfall bei Swissmedic zu verzeichnen. Per Ende 2023 waren noch 4036 Gesuche in Bearbeitung.

Doch für Kranke könnte die Zulassung von Medikamenten lebensrettend sein.

Eventuell muss der Bundesrat bei der Strategie der Heilmittelbehörde nachbessern.

14.06.2024/kut.

Deutlicher Leistungsabfall bei Swissmedic

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