Restrukturierung lastet schwer auf Migros

Das Logo der Migros
Die Migros-Gruppe rutscht deutlich ab. (Bild: PD)

Der Detailhandelsriese Migros hat jahrelang notwendige Anpassungen vor sich hergeschoben. Das Aufholen kostet nun richtig Geld.

Bei der Migros-Gruppe bleibt momentan kein Stein auf dem anderen. Dies hat den Jahresabschluss 2023 bereits stark geprägt.

Gigantischer Gewinneinbruch

Während der Gesamtertrag um rund 6 Prozent auf fast 32 Milliarden Franken zulegte und dabei der Umsatz im Detailhandel um 2,7 Prozent auf 26 Milliarden Franken stieg, brach der Gewinn des «Orangen Riesen» fast vollkommen weg.

Laut einer Medieninformation der Migros-Genossenschaft Bund (MGM) vom heutigen Dienstag sank der Konzerngewinn um 62 Prozent auf nur noch 175 Millionen Franken.

Das ist das schlechteste Resultat seit Jahrzehnten.

Schliessungen bei Bestsmile

Die Hauptursache für den Gewinneinbruch ist die radikale Umstrukturierung, über die muula.ch bereits berichtete.

Damals hatte das Migros-Management um CEO Mario Irminger, der vom Discounter Denner kommt, bereits Abschreibungen von 500 Millionen Franken bekanntgegeben.

Wertberichtigungen gab es nun laut dem Geschäftsbericht etwa auf Logistik-Liegenschaften und wegen der strategischen Neuausrichtung von Bestsmile, verbunden mit der Schliessung von neun Standorten.

Zuschauen beim Umsatzschwund

Nach wie vor beabsichtigt Migros, die Hotelplan-Gruppe sowie die Kosmetik- und Hygienetochter Mibelle zu verkaufen und auch die Fachmärkte um Melectronics und den Sportgeräteverkäufer SportX loszuwerden.

Wie dringend – bei Letzteren – der Handlungsbedarf ist, zeigte der Umsatz in den Migros-Fachmärkten, der 2023 um -7,7 Prozent sank.

Von rückläufigen Umsätzen betroffen waren die Fachmärkte, zu denen auch Micasa, Bike World, Do it + Garden und OBI gehören, bereits im Geschäftsjahr 2022.

Die Verkäufe waren damals schon um 6,7 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken geschrumpft.

Personal wird eingestellt

Obwohl Migros eigentlich Personal abbauen will, wuchs 2023 die Belegschaft. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich um 1,5 Prozent auf fast 100.000.

Der Personalaufwand erhöhte sich um fast 4 Prozent auf 6,3 Milliarden Franken.

Bank gibt Rückenwind

Angesichts der schwierigen Situation strich Migros die Zuwendungen für kulturelle, soziale und wirtschaftspolitische Zwecke um 13 Prozent auf noch 121 Millionen Franken. Auch die Investitionen fuhr der Konzern zurück.

Gut lief 2023 wieder das Bankgeschäft. Der Gewinn der Migros Bank erhöhte sich um 30 Prozent auf 313 Millionen Franken und dämpfte die Wertberichtigungen etwas.

Zum Wachstum trug auch die Übernahme der Zur-Rose-Apotheken im Segment Gesundheit bei.

Coop mit hoher Profitabilität

Bei der Konkurrenz von Coop läuft es derzeit allerdings noch besser. Zwar erhöhte sich bei dem Basler Detailshandelsriese der Umsatz nur um 1,4 Prozent auf 34,7 Milliarden Franken.

Den Konzerngewinn steigerte Coop allerdings um rund 2 Prozent auf 575 Millionen Franken. Die Gewinnmarge liegt allerdings bei mageren 1,7 Prozent.

Das Kopf-an-Kopf-Rennen dürfte Coop aber erst einmal für sich entschieden haben.

26.03.2024/kut.

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