Wenn Sportschuhe zu Juwelen werden

Nike-Turnschuhe
Nike hat mit einigen Turnschuhen besonders begehrte Güter geschaffen. (Bild: J. Redd / unsplash)

Nike hat mit einigen seiner Schuhe regelrechte Objekte der Begierde geschaffen. Das wird dem Sportwarenhersteller nun zum Verhängnis.

Die Schlangen vor den Sportgeschäften von Nike sind auch in der Schweiz ewig lang, wenn ein neuer Schuh, wie der Jorden, in den Verkauf gelangt.

Wie auch muula.ch unlängst darüber berichtete, ist die Begierde, solch ein Produkt des bekannten Sportwarenherstellers, das es nur in limitierter Auflage gibt, unbedingt besitzen zu wollen.

Ganze Logistikkette betroffen

Doch genauso denkt auch noch eine andere Klientel und das sind Diebe.

Denn wie das «Wall Street Journal» in seiner aktuellen Ausgabe berichtete, ziehen die begehrten Turnschuhe von Nike mittlerweile weltweit die organisierte Kriminalität an.

Entlang der gesamten Wertschöpfungskette lauern Langfinger auf die Schuhe.

Angefangen von Produktionsstätten in China und Vietnam über Verteilzentren und Lieferantenlastwagen bis hin zu den Ladengeschäften in Amerika, Europa und selbst Asien würden die Sneakers immer häufiger zum Diebesgut.

Doch es geht also nicht nur um einfachen Ladendiebstahl, sondern auf dem Transportweg verschwänden ganze Container.

Überfälle in Horden

Das Blatt zitiert zum Beispiel die Polizei in Los Angeles, welche Diebstähle in Höhe von 3 Millionen Dollar allein im vergangenen Juni aus einem Lagerhaus in der Nähe des Hafens bezifferte.

Kurz zuvor war ein Nike-Store in Los Angeles förmlich ausgeräumt und Waren im Wert von 750.000 Dollar mitgenommen worden.

Selbst Grosshändler würden von dem Problem nicht verschont, hiess es weiter. Lagerhallen würden regelrecht von Banden überfallen, die sich dann aber ausschliesslich auf die begehrten Jordan-Schuhe stürzten.

Doch auch Überfälle von ganzen Horden passieren in den Geschäften. Mehrere Personen rennen mit Sportschuhen gleichzeitig aus den Nike-Filialen und lassen die Store-Manager sowie Sicherheitskräfte völlig alt aussehen.

Dabei scheint der Marketing-Slogan von Nike «Just do it» eine völlig neue Bedeutung zu bekommen.

Einnahmeausfall oder Umsatzgewinn?

Der Nike-Konzern wollte sich gegenüber Medien zu den Entwicklungen zwar nicht äussern.

Doch eigentlich dürfte ihm das Geschehen zumindest zum Teil in gewisser Weise in die Hände spielen, denn mit den Diebstählen werden seine Güter noch knapper und damit noch begehrter.

Allerdings hat die Firma auch Umsatzverluste und Sonderausgaben wegen der Kriminalität zu verkraften.

Enorme Wiederverkaufswerte

Die Preise auf dem Schwarzmarkt, wo die Hehlerware etwa über Soziale Medien und einschlägige Verkaufsplattformen preisgeboten wird, steigen und steigen nämlich immer mehr.

Ein einziges Paar der Air Jordans finden nicht selten für mehrere hundert Franken über dem eigentlichen Verkaufspreis reissenden Absatz.

Seltene Exemplare, wie der Jordan 11 Cherry Red, kosten häufig sogar weit über 300 Franken an Aufschlag.

Behörden schlagen zurück

Mit einem Tipp konnte die Polizei von Los Angeles aber unlängst eine Lagerhalle voller Diebesgut finden.

Auch bekannte Verkaufsplattformen für Sportschuhe, wie SockX, stellten teilweise die Verkäufe dieser Güter ein, um dem Problem einherzukommen.

Sogar der Gesetzgeber reagierte in den USA und solche Wiederverkaufsplattformen im Internet müssen ab bestimmten Werten nun die Personalien der Verkäufer erfassen

Wenn Sportschuhe quasi zu Juwelen werden, müssen sich Firmen auch beim Sicherheitskonzept neue Wege gehen.

Letztlich dürften aber die Personen in der Schweiz, die sich brav in die Warteschlange vor den Läden in Zürich, Basel oder Genf stellen, das Nachsehen haben.

08.08.2023/kut.

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