Launen der Rohstoffmärkte beuteln Glencore

Hauptsitz von Glencore in Baar
Der Glencore-Konzern hat einen Gewinneinbruch erlitten. (Bild: PD)

Der Rohstoffkonzern Glencore hat einen gigantischen Gewinneinbruch erlitten. Das ist nicht die einzige Hiobsbotschaft.

Der in Baar domizilierte Rohwarenkonzern Glencore hat im ersten Semester 2023 einen Gewinneinbruch um 62 Prozent auf «bloss» noch rund 4,6 Milliarden Dollar erlitten.

Der Umsatz ging um 20 Prozent auf 107 Milliarden Dollar zurück, wie das Unternehmen am heutigen Dienstag mitteilte.

Schuld haben Märkte

Gegenüber dem Jahresende 2022 reduzierte sich das Eigenkapital um rund zehn Prozent auf 41 Milliarden Dollar. Die Nettoverschuldung erhöhte sich dagegen um fast 2000 Prozent von 75 Millionen Dollar auf über 1,5 Milliarden Dollar.

Als Hauptgrund für die markanten Rückgänge bei Umsatz und Gewinn gibt das Unternehmen die gesunkenen Rohwarenpreise gegenüber dem Vorjahreshalbjahr an.

So brachen im Vorjahresvergleich etwa die Preise von Kupfer um 11 Prozent und von Kobalt um 60 Prozent ein. Der Kurs für Braunkohle ging um 53 Prozent zurück und auch beim Erdöl der Sorte Brent sanken die Raten um rund 22 Prozent, wie aus dem Semesterabschluss von Glencore hervorging.

Zinsanstieg wirkt negativ

Selbst auf adjustierter Basis sank der operative Gewinn aber um 50, in manchen Geschäften teils sogar um 60 Prozent.

Glencore-Konzernchef Gary Nagle, der Nachfolger des legendären Ivan Glasenberg, zeigte sich trotz der Einbrüche zufrieden und lobte das Geschäftsmodell, welches sich angesichts der harschen Marktbedingungen bewährt habe.

Vor Finanzexperten erklärte er sogar, dass 2022 ein besonders gutes Ausnahmejahr gewesen sei. Von einem Schönwetter-Geschäftsmodell will der CEO also nichts wissen.

Doch neben den Launen der Rohstoffmärkte machte dem Glencore-Konzern auch der Zinsanstieg zu schaffen.

Schulden mit Hintergedanken

So stiegen die Finanzierungskosten markant. Allein der Zinsdienst, der offenbar auf flexiblen Konditionen basiert, erhöhte sich um 60 Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar.

Und zum Anstieg der Nettoverschuldung erklärte das Unternehmen, dass man für mögliche Akquisitionen gut gewappnet sein möchte.

An der Börse kamen die ganzen Zahlen weniger gut an. Die Titel von Glencore gaben umgehend um über vier Prozent nach.

08.08.2023/kut.

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