Die Crux mit dem Prämiendurchschnitt

Die Grundversicherung schützt kranke Menschen
Der Prämienhammer trifft die Menschen unterschiedlich hart. (Bild: F. Zhiminaicela / pixabay)

Die Krankenkassenprämien erhöhen sich um 8,7 Prozent im Schnitt. Für einen Grossteil schlägt der Prämienhammer aber viel stärker zu.

Gesundheitsminister Alain Berset hat unlängst die Anhebung der Prämien in der Grundversicherung um 8,7 Prozent mit einem Lächeln bekanntgegeben.

Dem scheidenden SP-Bundesrat war die ganze Sache sichtlich egal – er behauptete sogar, er sei gar nicht für niedrige Krankenkassenprämien zuständig. Doch wer denn sonst, wenn nicht er?

Im Extrem rund 54 Prozent

Nun ermittelte die Plattform bonus.ch, dass es einen Grossteil der Schweizer Bevölkerung mit einem deutlich grösseren Prämienhammer trifft, als der Durchschnittwert auf die 300er Franchise suggerieren mag.

Bei rund 43 Prozent der Schweizer Bevölkerung würden die Krankenkassenprämien um Helsana, CSS, Swica, Visana & Co. im kommenden Jahr um mehr als 10 Prozent erhöht, hiess es auf Basis einer Auswertung.

Rund 20 Prozent stiegen sogar um mindestens 13 Prozent, führte das Vergleichsportal weiter aus.

In Extremfällen lägen die Prämienanpassungen zwischen -21 und +54 Prozent.

Kaum Senkungen

All dies ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass auf dieses Jahr die Tarife bereits um durchschnittlich 6,6 Prozent gestiegen waren. Von diesem erhöhten Niveau geht es also teils nochmals explosionsartig nach oben.

Nur 1 Prozent der Prämien würden 2024 sinken, verglichen mit 7 Prozent in diesem Jahr.

Die Extreme liegen für die neue Prämienrunde ziemlich weit auseinander.

Zum Beispiel beträgt die günstigste Prämie für einen Erwachsenen, der im Jura wohnt mit 2500er Franchise ohne Unfalldeckung bei 332 Franken, während die teuerste Prämie sogar auf 741 Franken steigt.

In diesem Fall gibt es also einen Unterschied von 123 Prozent.

Hartnäckige Differenz

Dies ist zum Teil auf den Preisunterschied zwischen dem traditionellen Modell und den alternativen Modellen um Hausarzt, Telemedizin, HMO & Co. zurückzuführen.

Aber selbst wenn man sich nur auf das traditionelle Modell der verschiedenen Krankenkassen konzentriere, bliebe der Unterschied noch sehr hoch.

So beträgt der Unterschied zwischen der günstigsten von 405 Franken und der teuersten Prämie von 741 Franken immer noch 83 Prozent.

Tausende einsparen

Für eine Familie bestehen nun durch Wechsel von der Krankenkasse, dem Versicherungsmodell, der Franchise & Co. zahlreiche Möglichkeiten, viel Geld zu sparen.

Im Kanton Zürich, etwa am Beispiel von Galenos, steigen die Krankenkassenprämien 2024 für eine fünfköpfige Familie jährlich um 2941 Franken und erreichen einen Gesamtbetrag von 23.994 Franken.

Ein einfacher Wechsel des Versicherers und des Modells ermöglicht laut bonus.ch die Einsparungen von 8794 Franken oder 37 Prozent des ursprünglichen Budgets.

Auch in Bern sind die Auswirkungen diese starke Erhöhung der Krankenkassenprämien und das Sparpotenzial beträchtlich.

Wenn diese typische Familie bei Swica versichert bliebe, würde sie in 2024 einen Anstieg von 2002 Franken hinnehmen müssen, was zu einem jährlichen Gesamtbudget von 23.803 Franken führe.

Durch den Wechsel der Krankenkasse und des Modells kann die Familie ihre Kosten um 7634 Franken oder 32 Prozent ihrer ursprünglichen Kosten senken.

Situation entscheidend

In Basel steigt das Budget für die Grundversicherung dieser typischen Familie bei der Krankenkasse Visana in 2024 um 1638 Franken. Durch den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter und Modell ergibt sich ein Sparpotenzial von 6998 Franken.

Bei Gesamtkosten von 24.964 Franken entspricht dies einem Ersparnis von 28 Prozent.

Natürlich kommt es noch auf den Gesundheitszustand der einzelnen Familienmitglieder und dem gewünschten Service um freie Arztwahl, Hausarztsteuerung & Co. an. Aber so ist das nun mal bei einer Durchschnittsbetrachtung.

Gesundheitsminister Berset dürfte es beim Verkünden der 8,7 Prozent gewusst haben, dass den Versicherten beim Anblick ihrer individuellen Prämienerhöhungen das Lächeln im Gesicht vergehen werde.

24.10.2023/kut.

Die Crux mit dem Prämiendurchschnitt

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