Schweizer Detailhändler lassen Umsatz links liegen

Die Migros-Filiale im Basler Bahnhof SBB
Kundschaft musste vor der Migros-Filiale am Bahnhof SBB ewig anstehen. (Bild: muula.ch)

Die Öffnungszeiten von Schweizer Detailhändlern sorgen regelmässig für rote Köpfe. An Feiertagen verlieren die Läden sogar Umsatz.

Schweizer Detailhändler verzichten regelmässig auf Einnahmen. Dies wurde zur Jahreswende wieder einmal besonders deutlich.

Stückweises Einlassen

Im Basler Bahnhof SBB erinnerte eine Menschenschlange vor der Migros-Filiale an die Coronavirus-Pandemie, als wegen der Ansteckungsgefahr nicht so viele Personen in das Ladengeschäft hineingelassen wurden.

An diesem Silvester glaubten nun viele Menschen im Basler Bahnhof SBB erst, es gebe etwas gratis, denn extrem viele Leute drängten sich vor der Migros.

Andere Vorstellungen

Doch es war ganz anders. Vor den Rolltreppen positionierte der Detailhändler eine Mitarbeiterin, die nur stückweise Kundschaft in die schon gefüllte Filiale hinein liess, wie ein Augenschein von muula.ch ergab. Dabei waren kaum Reisende mit Gepäck & Co. zu sehen.

Die Gesichter waren bei den lokalen Kunden oft lang, denn die letzten Einkäufe im Jahr 2023 hatte sich die Kundschaft wahrscheinlich anders vorgestellt.

Frustrierte Kunden

Einige Wartenden verzichteten aufgrund der Einlasskontrollen schliesslich ganz auf den Einkauf. Zu lang erschien ihnen die Schlange vor der Migros-Filiale.

Andere schmissen ihre ausgesuchten Waren aber auch in die Regale vor den langen Schlangen an den Migros-Kassen und verzichteten praktisch kurz vor dem Ziel noch auf ihre Einkäufe.

Leere oder defekte Kassen

Von ähnlichen Szenen berichteten Menschen am Zürcher Hauptbahnhof, aber auch von Bern, Genf und Luzern. Am Zürcher Flughafen waren die Regale bei Migros wie leergefegt und der Nachschub fehlte offenbar tagelang.

Den Verzicht auf Einkäufe, etwa weil der Bezahlvorgang zu lange erschien, konnte man allerdings auch schon vielerorts in der Schweiz vor Weihnachten bei Coop, Migros, Manor, Globus & Co. beobachten.

Manchmal gaben die Kunden frustriert auf, weil nicht einmal alle Kassen besetzt oder funktionstüchtig waren.

Irreführende Angaben der Migros

Auf diese Weise verlieren die Detailhändler in der Schweiz aber viel Umsatz. Dies müsste eigentlich nicht sein. In Japan, Australien oder etwa den USA haben Geschäfte ja oftmals rund um die Uhr geöffnet.

In Basel am Bahnhof SBB sorgte zudem ein Schild für Unmut, denn die Migros-Filiale schloss an Silvester bereits um 20 Uhr.

Zur Eröffnung des Geschäfts hiess es in der Medienmitteilung des «Orangen Riesen», dass der Laden an 365 Tagen eigentlich «täglich bis 22 Uhr» geöffnet sei.

Insofern mussten sich die Kunden in Basel sogar bis 20 Uhr beeilen oder schauten später auf die geschlossenen Türen.

Noch schlimmer vor Feiertagen

Die Öffnungszeiten von Geschäften sorgen aber regelmässig für rote Köpfe bei den Schweizer Kunden. In Basel schliesst der Detailhandel vor Feiertagen zum Beispiel bereits um 17 Uhr. Vor den Geschäften reiben sich dann aber nicht selten Menschen, die noch etwas kaufen wollten, verwundert die Augen.

Als letzte Alternative bleiben ihnen nur Geschäfte an Bahnhöfen, die auch später noch öffnen dürfen. Oftmals sind die wenigen Alternativen aber völlig überlaufen.

Neben dem gesetzlichen Aspekt, der immer wieder Freund und Feind von Sonn- und Feiertagsöffnungszeiten beschäftigt, spielt dabei allerdings noch ein Aspekt eine Rolle.

Unlust wegen vieler Leute

Die einen argumentieren nämlich, dass die Ladengeschäfte mit längeren Öffnungszeiten keine Mehrumsätze erzielen würden. Vielmehr verteilen sich gemäss dieser Sichtweise die gleiche Menge an Einkäufen nur auf einen längeren Zeitraum. Für die Geschäfte fielen dadurch bloss Mehrkosten bei gleichen Einnahmen an, so die Kritik.

Die andere Sicht ist, dass dies nicht stimme und sich viele Menschen nicht in das Gedränge wagten und dadurch auch Einkäufe wegfielen.

Viele frustrierte Kunden verliessen ja auch zu diesem Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel die Warteschlangen bei Migros, Coop oder den Discountern Aldi, Lidl, Denner & Co., ohne etwas zu kaufen.

Bei diesen Personen bestand zumindest die Absicht zu einem Einkauf. Insofern lassen Schweizer Detailhändler einfach Umsatz links liegen, weil die Bedingungen für die Kundschaft einfach nicht stimmten.

02.01.2024/kut.

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