Schweizer Bauern verlieren Rückhalt in Bevölkerung

Eine Kuh auf der Weide
Die Schweizer Landwirtschaft hat einen hohen Stellenwert. (Bild: Lioness / pixabay)

Die Schweizer Landwirtschaft hat im Lande einen hohen Stellenwert. Doch die Bevölkerung entzieht den Bauern ein Stück weit ihre Gunst.

Eine Befragung im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft hat einen interessanten Aspekt zum Vorschein gebracht.

Zwar bevorzugen Konsumenten hierzulande Lebensmittel aus der Schweiz, wie die Behörde die jüngsten Umfrageergebnisse bekanntgab.

Trend gebrochen

89 Prozent der Befragten stimmen nämlich der Aussage «Wenn immer möglich, kaufe ich Schweizer Landwirtschaftsprodukte» zu.

Der in den Befragungen 2017 bis 2021 zunehmende Trend habe sich damit aber nicht weiter fortgesetzt, hiess es.

Vor allem beim Kauf von Eiern, Milch und Frischmilchprodukten achten die Befragten darauf, dass die Lebensmittel aus dem Inland sind.

Eier an der Spitze

Am höchsten ist die Bevorzugung gegenüber ausländischen Produkten beim Schweizer Ei, bei dem 77 Prozent der Befragten angeben, dass sie Herkunft Schweiz gegenüber ausländischer Herkunft «immer/fast immer» bevorzugten.

Doch bei diesen Produktkategorien haben Konsumenten auch fast keine Chance, selbst im grenznahen Bereich auf ausländische Produkte zu setzen.

Es gibt sie einfach im Detailhandel kaum. Auch dürften Transportprobleme bei Eiern eine Rolle spielen.

Bauernhilfe rutscht ab

Als wichtigsten Grund für den Kauf von Schweizer Landwirtschaftsprodukten nennen 20 Prozent der Befragten allerdings generell die «kurzen Transportwege».

Der meistgenannte Grund aus dem Jahr 2021 «Schweizer Bauern unterstützen» verliert aber laut dem Report rund 6 Prozentpunkte an Zustimmung und liegt mit noch 16 Prozent an zweiter Stelle.

Damit entziehen Schweizer Verbraucher den Bauern doch ein ganzes Stück weit ihr Vertrauen.

Preisbewusstsein steigt

Die hohe Qualität einheimischer Ware ist aber ein wichtiger Grund für den Einkauf und erhielt 15 Prozent an Zustimmung. Der wichtigste Grund, der gegen den Kauf von Schweizer Landwirtschaftsprodukten spricht, ist wie 2021 auch im Jahr 2023, der Preis.

Gegenüber der Umfrage vor zwei Jahren spielt für die Befragten aber der Preis wieder eine stärkere Rolle.

Weniger Bio-Qualität

Die Konsumenten sind nach der Coronavirus-Pandemie wieder preisbewusster geworden. Und da die Inflation bei Lebensmitteln im Ausland sogar noch sehr hoch ist, wie muula.ch unlängst über die Umkehr im Einkaufstourismus berichtete, kaufen mehr Konsumenten eben in der Schweiz auch Schweizer Waren ein.

Andere Aspekte, wie Bio-Qualität und Regionalität, verlieren nämlich im Vergleich an Bedeutung.

War das Verhältnis zwischen Preis und Bio-Qualität 2021 etwa fast ausgeglichen, übertrumpft der Preis in diesem Jahr die Bio-Qualität klar mit 39 Prozent zu 27 Prozent.

Konstante Langzeitbefragung

Die Befragung wurde durch das Marktforschungsunternehmen Demoscope im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft vom 6. bis 20. Februar 2023 durchgeführt. Die Studie erfolgte anlässlich einer Langzeitbefragung zur Bedeutung der Herkunft von Landwirtschaftsprodukten im Rhythmus von zwei Jahren.

Als Grundgesamtheit diente die Wohnbevölkerung ab 15 Jahren in der Deutschschweiz und Romandie.

Die Stichprobe umfasste 1061 Antworten, welche nach Region, Alter und Geschlecht gewichtet wurden.

26.05.203/kut.

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