Schweiz legt Wasser für zu viele Millionen zur Seite

Die Erzeugung von Wasserkraft an einem Stausee
Die Schweiz hat für viel Geld eine Reserve bei Wasserenergie angelegt. (Symbolbild: APPA / unsplash)

Die Schweiz hat sich Wasserkraftreserve für Februar bis Mai 2024 beschafft. Die Kosten dafür verraten die Fehlentscheide des Staates.

Bei der Energienetzbetreiberin Swissgrid haben sich die Gebote bei der dritten und letzten Ausschreibung für die Wasserkraftreserve für das kommende Frühjahr vollkommen überschlagen.

Insgesamt 120 Gebote mit total 456 GWh seien von unterschiedlichen Anbietern eingereicht worden, teilte die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) am heutigen Donnerstag mit.

Reduzierte Importmöglichkeiten

Aus all diesen Angeboten wählten die Schweizer Beamten aber nur 83 GWh aus, wie es weiter hiess.

Mit den drei Ausschreibungen sicherte sich die Schweiz 400 GWh an Energie – genau die vom Bundesrat angestrebte Menge, um mögliche Knappheitssituationen im Winter 2023/24 zu entschärfen.

«Mit der Wasserkraftreserve soll gegen Winterende eine allfällige Phase mit reduzierten Importmöglichkeiten und geringerer Verfügbarkeit inländischer Produktion während weniger Wochen überbrückt werden können», hiess es wörtlich im Communiqué.

Ende des Winters im Fokus

Die Energie soll vom 1. Februar 2024 bis zum 13. Mai 2024 vorgehalten werden.

Mitte Mai wurde als Ende der Vorhalteperiode aufgrund der historischen Füllstandskurven der Schweizer Speicherseen festgelegt. Ab dann sollten die Füllstände spätestens wieder ansteigen.

Die Reserve kommt dann zum Einsatz, wenn der Markt die Nachfrage nicht mehr decken kann. Die Übertragungsnetzbetreiberin Swissgrid ruft dann die notwendige Reserve ab.

Staat zahlt viel zu viel

Doch die Preise für die drei Tranchen an Wasserkraftreserve und die hohe Zahl an Geboten zeigen, dass all dieses Unterfangen wahrscheinlich nur für die Teilnehmenden lukrativ sein wird.

Die Kosten für die dritte Tranche betrugen nämlich nur 5,5 Millionen Euro. Daraus resultiert ein Durchschnittspreis von 66,4 EUR/MWh für die aktuell zugeschlagene Menge Energie.

In den ersten beiden Teilausschreibungen betrug der Durchschnittspreis 162,6 EUR/MWh beziehungsweise 152,1 EUR/MWh – also locker 100 Euro pro MWh mehr.

Gesamtkosten an 55,5 Millionen

Die Schweiz beschaffte sich die Winterreserve zuvor also viel zu teuer.

«Parallel zum Ausschreibungsprozess erstellte Analysen zeigen, dass sich die Kosten für die beschaffte dritte Teilmenge im Umfang von 5,5 Millionen Euro durch die Preiserwartungen am Strommarkt erklären lassen», führte die Behörde ElCom lediglich verklausuliert zum Vergeuden von Steuergeldern aus.

Die Gesamtkosten der Aktion belaufen sich auf 55,5 Millionen Euro.

In der zweiten Teilausschreibung im Juli haben Gebote im Umfang von 152 GWh und Kosten von 23 Millionen Euro einen Zuschlag erhalten. Die im Mai beschaffte erste Teilmenge im Umfang von 165 GWh hatte 27 Millionen Euro gekostet.

Das heisst, für die zwei vorangegangenen Tranchen zahlt das Land 50 Millionen Euro.

Bürger zur Kasse bitten

Aber den Beamten kann es eigentlich bis auf ihre eigene Stromrechnung auch völlig egal sein, wie viel Geld sie bei der Sicherungsaktion ausgegeben haben.

Die mit der Beschaffung einhergehenden Kosten für die Vorhaltung werden nämlich über einen Zuschlag auf den Netztarif weitergereicht und von allen Schweizer Stromkonsumenten gemäss ihrem Verbrauch getragen.

Doch die vom Bundesrat angestrebte Wasserkraftreserve von 400 GWh hätte die Schweiz auch allein mit der dritten Ausschreibung erzielen können. Es wurden 456 GWh mit den 120 Offerten geboten.

14.09.2023/ena.

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