Rüstungschef geht auf Zypern shoppen

Eine Drohne aus Israel für die Schweiz
Die Schweiz muss Lieferverzögerungen bei Drohnen aus Israel hinnehmen. (Bild: PD Armasuisse)

Der Schweizer Rüstungschef hat in Zypern über Beschaffungsprojekte der Armee gesprochen. Dabei ging es auch um möglichen Vertragsbruch.

Der seit dem 1. September amtierende Rüstungschef Urs Loher ist zu seiner ersten grossen Amtshandlung geschritten.

Er habe sich am 15. November 2023 mit Vertretern der israelischen Lieferantin Elbit Systems zu einem Arbeitstreffen in Larnaca auf Zypern getroffen, teilte das Bundesamt für Rüstung Armasuisse am heutigen Donnerstag mit.

Massnahmen nötig

Hintergrund der Zusammenkunft sind die Fortschritte bei den Beschaffungen, hiess es etwas euphorisch. Eigentlich ging es um ausstehende Lieferungen von Drohnen und Bodenkontrollstationen, die nicht wie vorgesehen in diesem Jahr erfolgen können.

Es werde nun erarbeitet, wie diese Materialabnahmen und Lieferungen umgesetzt werden könnten, erklärte die Behörde kleinlaut.

Wie die Kaufverträge mit den Israeli geändert und, ob die Verteidigungsbereitschaft der Schweiz dadurch beeinträchtigt werden, ist allerdings nicht bekannt.

Weltweite Niederlassungen

Elbit ist Vertragspartnerin in verschiedenen Beschaffungsprojekten für Armasuisse, wie beispielsweise dem Aufklärungsdrohnensystem ADS 15.

Die Firma ist ein global tätiges Unternehmen mit Schwergewicht in der Luft- und Raumfahrt sowie Elektronik, mit Sitz in Israel. Elbit Systems unterhält Niederlassungen in verschiedenen Ländern in Europa und weltweit.

Warum die Gespräche gerade auf Zypern stattfinden mussten, wo es von Russen nur so wimmelt, ist unklar.

Innovationen bei Verteidigung

Ziel des Treffens war aber auch ein anderes Thema und das war der Konflikt im Nahen Osten.

Bekanntermassen war ja Armeechef Thomas Süssli vom 6. bis zum 8. Oktober 2023 auf einem Arbeitsbesuch im Nahen Osten, als der gewaltsame Konflikt am 7. Oktober ausbrach und der Schweizer Korpskommandant seinen Besuch abbrechen musste.

Bei der Reise ging es unter anderem um das Innovationsmanagement im Bereich der Verteidigung und dessen Integration in die Weiterentwicklung der Streitkräfte.

E-Mail ausreichend?

Nachdem nun der Armeechef und der Chef von Armasuisse einige Treffen mit Israel führen konnten, könne aber selbst nach dem Treffen auf Zypern keine abschliessende Aussage über weitere allfällige Auswirkungen des Konflikts auf die Schweizer Beschaffungen gemacht werden, hiess es weiter vom Rüstungsamt.

Unklar bleibt allerdings, ob ausschliesslich der Nahostkonflikt zu den Verspätungen führt oder ob die Probleme andere Ursachen haben.

Vielleicht hätten die Verantwortlichen auch einfach eine E-Mail schicken können, aber vielleicht war das den Beteiligten aufgrund der ganzen Cyberangriffe etwas zu riskant.

16.11.2023/kut.

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