EU-Regulierungs-Tsunami rast auf die Schweiz zu

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EU-Bürokraten belasten Firmen ständig mit neuen Regeln. (Bild: M. Szöke / pixabay)

Die Bürokraten in Brüssel ersinnen ständig neue Regeln und auch Schweizer Firmen leiden darunter. Endlich erhebt sich aber eine kritische Stimme gegen den Wahnsinn.

Die Regelwut in der Europäischen Union EU kennt kaum Grenzen und die meisten Regelungen übernimmt die Schweiz. Damit sollen zwar Bruchstellen an den Grenzen zur EU vermieden werden, doch der Bürokratie-Tsunami rast damit auch ungebremst auf die Firmen hierzulande zu.

Kritischer Punkt erreicht

Nun hat sich in Brüssel allerdings eine kritische Stimme zu Wort gemeldet und zeigt anhand von Beispielen, wie absurd das Ganze zum Teil ist.

Es ist die Stiftung Familienunternehmen in Deutschland, welche die masslose Regulierung aus Brüssel moniert und erklärt, dass ein kritischer Punkt erreicht sei.

Der offene Brief, über den das deutsche «Handelsblatt» zuerst am heutigen Donnerstag berichtete, liegt auch dem Wirtschaftsnews-Portal muula.ch vor.

Millionen an Zusatzkosten

Ein Beispiel wird darin genannt und so etwas schockt die Schweiz schon sehr, weil sie auch bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf die Regeln der EU setzen will, wie der Bundesrat unlängst in Eckwerten bekanntgab.

Die Stiftung nennt ein namhaftes deutsches Familienunternehmen mit 22.000 Mitarbeiter, dass für ihre 79 Gesellschaften jeweils 1149 Datenpunkte bewerten und erfassen müsste.

Dies koste einmalig mindestens zwischen 4 und 5 Millionen Euro, hiess es weiter. Und dazu käme noch ein Vielfaches für Compliance-Personal, Auditierung, Beratung und neue IT-Systeme.

Geld, das ausschliesslich für eine zusätzliche Berichterstattung ausgegeben werde und das für Transformation, Forschung und die Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit fehle, führte die Stiftung weiter aus.

Tonnen an Unterlagen

Ein weiteres Beispiel schockt ebenfalls. Ein Gerüsthersteller mit rund 9000 Mitarbeitern macht derzeit die Erfahrung, dass es im Rahmen des neuen C02-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ebenfalls zu neuen regelmässigen Reportingpflichten für Unternehmen komme.

Für die Berichte müssten Unternehmen bei ihren Lieferanten aus Drittstaaten Angaben zu direkten – und in vielen Fällen auch zu indirekten – Schadstoffemissionen anfragen und anschliessend aggregieren.

Hierfür werde seitens der EU ein Berechnungstemplate zur Verfügung gestellt, welches pro Lieferant und Produktionsstandort dutzende tiefgreifende Pflichtangaben fordert. Die entsprechenden Guidelines der EU umfassen 266 A4-Seiten für Lieferanten und 104 Seiten für deren Kunden.

Die Schweiz sollte sich da also warm anziehen oder dem ganzen Bürokratie-Wahnsinn ein Gegengewicht geben.

16.11.2023/kut.

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