Privatbank Pictet deutlich im Rückwärtsgang

Pictet-Teilhaber Renaud de Planta
Viele Ultrareiche vertrauen Pictet-Banker Renaud de Planta ihr Vermögen an. (Bild: PD)

Der auf Superreiche ausgerichtete Vermögensverwalter, Pictet, hat sich 2022 wacker geschlagen. Markante Bremsspuren gibt es dennoch.

«Die uns anvertrauten Gelder stiegen auf ein Allzeithoch», hatte der geschäftsführende Senior-Teilhaber der berühmten Pictet-Gruppe, Renaud de Planta, zum Jahresresultat 2021 noch gesagt.

«Diesen Kurs werden wir auch 2022 beibehalten», führte der Topmanager des auf Superreiche ausgerichteten Vermögensverwalters in diesem Zusammenhang weiter aus.

Einbruch des Gewinns

Doch die Resultate der Genfer Privatbank Pictet, wo die Ultrareichen, also die Ultra High Net Worth Individuals UHNWI, ihr Geld hinbringen, glänzten im vergangenen Jahr nicht mehr so schön als auch schon.

Die Erträge können sich dabei noch sehen lassen. Sie reduzierten sich 2022 im Vorjahresvergleich um lediglich 2 Prozent auf 3,2 Milliarden Franken.

Der Konzerngewinn brach jedoch um rund 24 Prozent auf 768 Millionen Franken ein, wie Pictet am heutigen Dienstag mitteilte.

Kaum neue Gelder

Bei den Netto-Neugeldern ging es aber noch stärker nach unten. Seit dem Rekordjahr, von dem Starbanker de Planta sprach, sind die Netto-Neugelder nämlich um 86 Prozent auf bloss noch 4 Milliarden Franken geschrumpft.

Zum Vergleich: Im Covid-Jahr 2020 hatte Pictet auch noch Neugelder von 24 Milliarden Franken angezogen.

«In einem insgesamt schwierigen Jahr für die Finanzmärkte hat Pictet 2022 ein solides Ergebnis erzielt“, sagte de Planta nunmehr zum gerade abgelaufenen Geschäftsjahr.

Zahlenspiele nützen kaum

Der Gewinneinbruch von fast einem Viertel lässt sich hauptsächlich damit relativieren, dass im Vorjahr der Hauptsitz der Privatbank in Genf veräussert und zurückgeleast worden war.

Der Geschäftserfolg, der diesen ausserordentlichen Gewinn nicht berücksichtigt, belief sich im Jahr 2021 auf 924 Millionen Franken, hatte das Geldhaus der Noblesse geschrieben.

Selbst wenn man die Berechnung der Rückgänge ohne dieses Sale-and-Lease-Back-Geschäft berechnet, brach der Pictet-Konzerngewinn 2022 damit von besagten 768 Millionen Franken aber immer noch um hohe 17 Prozent ein.

Kapitalstarker Fels

Die verwalteten oder verwahrten Vermögen lagen per Ende Dezember 2022 bei rund 612 Milliarden Franken. Die Kennzahl hatte per Ende 2021 noch einen Rekordwert von 698 Milliarden Franken betragen.

Insofern gab es auch hierbei ein deutliches Minus von über 12 Prozent.

Um die Kapitalstärke müssen sich die Superreichen bei Pictet allerdings kaum Sorgen machen. Die regulatorischen Quoten für Liquidität und Kapital seien weiterhin sehr solide, hiess es im Communiqué.

Finma zufrieden

Per Ende Dezember 2022 betrug demnach die Mindestliquiditätsquote 176 Prozent, im Vergleich zu den nach Basel III erforderlichen 100 Prozent.

Mit einem regulatorischen Kapital von 3,39 Milliarden Franken lag die Gesamtkapitalquote von 27,4 Prozent deutlich über der von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma verlangten Quote von 12 Prozent.

Teilhaber verduften

Weiterhin teilte Pictet einen Personalwechsel mit. Nach über 12 Jahren als geschäftsführender Teilhaber und 22 Jahren in der Gruppe habe sich Bertrand Demole dazu entschieden, per Ende Juni sein Amt bei Pictet niederzulegen, hiess es.

«Sein Unternehmergeist wird uns fehlen, aber wir respektieren seine Entscheidung und freuen uns, dass er uns in einer nicht geschäftsführenden Rolle erhalten bleibt», wird de Planta im Communiqué diesbezüglich zitiert. 

Damit hat die edle Privatbank Pictet wieder einen geschäftsführenden Teilhaber verloren.

Das auf Zurückhaltung bedachte Geldhaus hatte bereits im August 2021 mit viel Lärm den Schweizer Topbanker Boris Collardi aus dem erlauchten Kreis der Teilhaber verloren.

07.02.2023/kut.

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