Kassenschlager wird langsam zum Sorgenkind von Nestlé

Nestlé hat den Hauptsitz in Vevey VD. (Bild: PD)

Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat in den ersten drei Geschäftsquartalen markante Umsatzsteigerungen erzielt. Nur ein Segment tritt auf der Stelle.

Der weltweit grösste Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres den Umsatz um 9,2 Prozent auf rund 69 Milliarden Franken gesteigert. Das organische Wachstum betrug 8,5 Prozent.

Allerdings seien davon rund 7,5 Prozent auf Preiserhöhungen zurückzuführen, teilte das in Vevey VD domizilierte Unternehmen am Mittwochmorgen mit.

USA und China wachsen

Besonders kräftig legten die Einnahmen in der Region Nordamerika sowie Lateinamerika zu. Die Umsätze erhöhten sich um 11,2 Prozent auf 19,1 Milliarden Franken beziehungsweise um 16,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Franken.

Selbst im Segment Greater China ging es um 7,2 Prozent auf 3,8 Milliarden Franken nach oben.

Im dritten Quartal habe Nestlé Health Science zudem den Erwerb von Puravida in Brasilien und The Better Health Company in Neuseeland abgeschlossen, hiess es weiter.

Der Umsatzzuwachs betrug in diesem Segment mit gesünderen Ernährungsprodukten daher rund 48,6 Prozent auf 4,8 Milliarden Franken.

Problemkind Kaffee

Als einzigen grösseren Wermutstropfen machte muula.ch die Kaffeekapseln mit der Sparte Nespresso aus. Die Einnahmen stagnierten in diesem Bereich bei rund 4,7 Milliarden Franken.

Obwohl Nestlé die Preise für Nespresso in den ersten neun Monaten um fast fünf Prozent anhob, machten Wechselkursverschlechterungen (-2,5 Prozent) sowie negatives internes Realwachstum (-1,9 Prozent) die Positiveffekte fast vollständig wieder zunichte.

Typische Erklärungen

Wie so oft bei Unternehmen müssen externe Faktoren für solche Negativentwicklungen herhalten. Der Nahrungsmittelkonzern macht gemäss Communiqué unter anderem Lieferkettenprobleme für das schwächere interne Realwachstum verantwortlich.

Aber auch der Hinweis, dass die Vergleichsbasis 2021 besonders hoch war, fehlt bei den Gründen für die Negativentwicklung nicht. Vielleicht ist aber auch bei den Nespresso-Kapseln angesichts von Konkurrenzprodukten und Marktsättigung einfach das Ende der Wachstumsphase erreicht.

Konzernchef jubelt

Insgesamt ist der Konzern mit den Entwicklungen sehr zufrieden. «Wir vertrauen weiter auf die Stärke unserer Marken, auf unsere operative Umsetzung und auf die zugrunde liegende Dynamik unserer Produktkategorien. Damit sind wir gut aufgestellt, um zukünftiges Wachstum zu erzielen», wird Nestlé-Konzernchef Mark Schneider zitiert.  

Der Hersteller von KitKat, Milo, Nespresso, San Pellegrino & Co. geht sogar soweit, seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2022 zu aktualisieren: Das Management des Konzerns erwartet nun ein organisches Umsatzwachstum um acht Prozent sowie eine zugrundeliegende operative Ergebnismarge um 17 Prozent.

Sowohl beim Gewinn je Aktie zu konstanten Wechselkursen als auch bei der Kapitaleffizienz werde es Steigerungen geben. Das kann sich also sehen lassen.

19.10.2022/kut.

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