Jobs, Jobs und nochmal Jobs

Beim Luxusuhrenhersteller Rolex boomen die Geschäfte. (Bild: A. Trivet / pixabay)

Die Schweizer Wirtschaft boomt und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin sehr hoch. Allerdings fallen einige Unternehmen negativ auf.

Schweizer Unternehmen kennen bis auf wenige Ausnahmen fast nur ein einziges Problem. Das ist die verzweifelte Suche nach Arbeitskräften.

Angefangen von kleinen Firmen, ja selbst Startups, bis hin zu Grosskonzernen würden gerne Personal einstellen, doch es gibt kaum Leute.

Boom bei Rolex

Vorzeigebeispiel ist die Premium-Fluggesellschaft Swiss, die über 1000 Neueinstellungen vornehmen will. Aber auch andere Firmen kündigten Neueinstellungen an, wie die «SonntagsZeitung» unter Berufung auf eine Umfrage bei 90 Konzernen berichtete.

So plane die Genfer Luxusuhrenmarke Rolex einen markanten Stellenausbau, weil die Nachfrage nach den Luxusuhren so enorm sei, dass der Konzern um die Luxuszeitmesser seine Produktion deutlich erweitern muss.

Das dürfte für andere Hersteller von Schmuck und Luxusuhren, wie Richemont, Patek Philippe, Audemars Piguet & Co., analog gelten. Auch sie berichten von steigender Nachfrage.

Gute News zum Neujahr

Laut der Umfrage des Blattes wollen insgesamt 34 Firmen die Zahl der Arbeitsplätze ausbauen. Das ist also bei fast 40 Prozent der grössten Schweizer Arbeitgeber der Fall. Die grosse Mehrheit der Firmen rechnet mit einer stabilen Stellenzahl.

Dies sind doch gleich zum Jahresauftakt gute Nachrichten und deckt sich mit der Einschätzung zur Schweizer Konjunktur, über die Ende 2022 auch muula.ch berichtete. Selbst die Arbeitslosenquote ist mit rund zwei Prozent vernachlässigbar gering.

Die Wirtschaft boomt und der Trend zu Teilzeitbeschäftigungen lässt die Nachfrage nach Arbeitskräften zusätzlich stark steigen.

Jobkiller Grossbanken

Lediglich vier Unternehmen stünden vor dem Abbau von Personal, hiess es bei der «SonntagsZeitung»-Umfrage.

Zu diesen Jobkillern des Landes gehören die Grossbanken Credit Suisse und die UBS. Dort sind die Probleme aber eher hausgemacht. Die Finanzdienstleister haben aufgrund gutlaufender Geschäfte in der Vergangenheit einerseits die Digitalisierung fast völlig verschlafen und andererseits ändern sich die Banking-Gepflogenheiten der Kundschaft.

Die Geldhäuser müssen nun hierbei Anpassungen vornehmen und letztlich kommen sie mit deutlich weniger Personal aus.

Alle Jahre wieder

Und dann baut neben den Grossbanken auch der Pharmakonzern Novartis wieder mal Stellen in der Schweiz ab. Doch das nimmt kaum noch jemand so richtig ernst, weil das Basler Unternehmen praktisch seit Jahren immer wieder Arbeitsplätze hierzulande reduziert, die Stellen dann aber meist an günstigeren Orten wieder aufbaut.

Dieser Zirkus ist mittlerweile zum Standardprocedere für die Novartis-Beschäftigten geworden. Der Druck auf die Beschäftigten soll wahrscheinlich mit der Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, hochgehalten werden.

Letztlich müssen bei dem Konzern aber gute Produkte her und die lassen sich in der Pharmawelt nicht einfach aus dem Hut zaubern.

Geräuschloser Luxus

Wie Recherchen von muula.ch ergaben, geht der Arbeitsplatzabbau bei Novartis immer sehr charmant und damit geräuschlos ab. Zunächst wird Betroffenen lange im Voraus angedeutet, dass sie wahrscheinlich eine Vorkündigung in einem halben oder dreiviertel Jahr erhalten werden.

Und selbst nach Ausspruch einer tatsächlichen Kündigung hätten sie noch einen langen Zeitraum bis zum tatsächlichen Austritt aus der Firma, hiess es aus Firmenkreisen.

Gutqualifizierte gehen

Mit dieser Vorgehensweise scheint Novartis zu hoffen, dass sich die Betroffenen von selbst auf die Suche nach einer neuen Beschäftigung machen und sich der Arbeitsplatzabbau für den Pharmakonzern in der Schweiz quasi von selbst erledigt.

Statt herumzusitzen und gelangweilt auf das Ende zu warten, nehmen gutqualifizierte Mitarbeiter das Zepter nicht selten selbst in die Hand.

360 Jobs über dem Rhein

Die Chancen stehen für Novartis dabei gut, dass diese Vorgehenseise funktioniert.

Wie heisst es doch unter den Beschäftigten in der Basler Pharmabranche so schön: «Dann gehe ich halt über den Rhein», womit in diesem Fall der Weg zum anderen Pharma-Platzhirsch Roche gemeint ist.

Dort, bei Roche, sind allein mit dem Stichwort Basel derzeit über 360 Jobs ausgeschrieben.

01.01.2023/kut.

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