Fällt die Schweiz wieder bei Traditionsthemen zurück?

Wäsche auf einer Wäscheleine in den Bergen
Wer macht in der Schweiz die Wäsche? (Symbolbild: W. Heidelbach / pixabay)

Die Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau hat sich auch in der Schweiz komplett gewandelt. Fällt die Schweiz nun aber wieder in traditionelle Rollen zurück?

Im 4. Quartal 2022 waren in der Schweiz 5,242 Millionen Personen erwerbstätig. Dies waren 0,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresquartal.

Allerdings stieg die Zahl der erwerbstätigen Männer um 1,6 Prozent, während jene der erwerbstätigen Frauen um 0,2 Prozent zurückging, wie das Bundesamt für Statistik BFS am Montag mitteilte.

Land im Rückwärtsgang?

Die Schweiz scheint da zumindest am vergangenen Jahresende wieder etwas in traditionelle Rollenbilder zurückgefallen zu sein. Allerdings ist nicht klar, ob die Frauen nun vermehrt Hausarbeit oder der Kindererziehung nachgehen.

Traditionelle Entwicklungen zeigen sich aber noch an weiteren Punkten der Statistik.

Anteil ausländischer Erwerbstätiger in der Schweiz
Anteile Teilzeitarbeitenden in der Schweiz

Zwischen dem 4. Quartal 2021 und dem 4. Quartal 2022 blieb nämlich die Zahl der schweizerischen Erwerbstätigen stabil, während jene der ausländischen Erwerbstätigen um 2,4 Prozent zulegte.

Die Schweiz setzt traditionsgemäss auf ausländische Arbeitskräfte.

Mehr Grenzgänger

Und auch dabei gibt es einen altbekannten Effekt. Unter den ausländischen Erwerbstätigen war die Zunahme bei Kurzaufenthaltern am stärksten und legte bei den Ausweisen L um 10,3 Prozent zu.

Auf Grenzgänger setzte die Schweiz auch wieder verstärkt – die Zahl der Inhaber von Ausweisen G erhöhte sich um 6,1 Prozent.

Längerfristige Aufenthaltstitel mit Erwerbstätigkeit, etwa mit B-Bewilligungen, legten um 3,5 Prozent zu.

Negativer Effekt

Allerdings verlassen Personen die Schweiz, welche Land und Leute gut kennen sowie bereits die Niederlassungsbewilligung haben. 

Die Zahl der Erwerbstätigen mit einer Niederlassungsbewilligung (Ausweis C) war nämlich mit –0,2 Prozent rückläufig.

Das Problem mit Arbeitslosigkeit betrifft in der Schweiz auch ein traditionelles Problem. So geht nämlich fast die Hälfte der Arbeitslosenzahl auf Langzeitarbeitslose zurück.

Der Anteil der Langzeiterwerbslosen an der Gesamtzahl der Erwerbslosen sank allerdings von 44,2 auf 39,3 Prozent, hiess es allerdings nun vom BFS.

Positiver Entwicklung

Im 4. Quartal 2022 waren demnach 81.000 Personen langzeiterwerbslos, was rund 17.000 Personen weniger sind als im entsprechenden Vorjahresquartal.

Die Mediandauer der Erwerbslosigkeit verringerte sich aber auch noch von 288 auf 195 Tage. Zumindest hierbei tritt ein Traditionsproblem also etwas in den Hintergrund.

Eine positive Entwicklung bezüglich Gleichberechtigung geht aus den BFS-Daten aber noch hervor: Immer mehr Männer arbeiten Teilzeit, wie die Grafik (rechts) über einen längeren Zeitraum innerhalb des steigenden Trends von Teilzeitarbeit eindrücklich zeigt.

20.02.2023/kut.

Fällt die Schweiz wieder bei Traditionsthemen zurück?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert