Die SRG verzockt sich kolossal an der Börse

Natalie Wappler
Der Chefin von SRF, Natalie Wappler, wird wohl das Lachen bald vergehen. (Bild: PD)

Die SRG hat ihre Resultate für 2022 publiziert. Die Ergebnisse zeigen, dass die staatliche Organisation überhaupt nicht mit Geld umgehen kann.

Natalie Wappler, der Direktorin des Schweizer Radios und Fernsehens sowie immerhin stellvertretende Generaldirektorin der SRG, dürfte das Lachen langsam vergehen.

Sie streicht wegen Sparmassnahmen ein Programm nach dem anderen und doch geht es kaum vorwärts.

Gebühren fliessen reichlich

Statt Personalkosten einzusparen, geht der Personalaufwand um rund 27 Millionen Franken beziehungsweise um 3,4 Prozent nach oben, wie am Dienstag aus Teilen des Jahresberichtes hervorging.

Schlimm ist es eigentlich nicht, gehen doch die Gebühreneinnahmen wieder mal um satte 8 Millionen Franken auf 1,23 Milliarden Franken nach oben. Die kann man schliesslich auch ausgeben.

Doch zudem legte der kommerzielle Ertrag, also Einnahmen aus Werbung und Sponsoring oder dem Verkauf von Weitersenderechten, um 3,5 Millionen Franken auf 241 Millionen Franken zu.

Immobilien verkauft

Lediglich die sonstigen Erträge gingen um 31 Millionen Franken zurück – aber da war im Vorjahr ein realisierter Buchgewinn von 41,5 Millionen Franken für den Verkauf von zwei nicht mehr benötigten Liegenschaften enthalten gewesen, wie es im SRG-Geschäftsbericht 2021 hiess.

Da wurde also Tafelsilber verkauft.

Programm und Aufwandskosten sinken nunmehr zwar um 32,8 auf rund 402 Millionen Franken. Doch im Jahr 2020 hatte dieser Aufwand schon mal bei nur 388 Millionen Franken gelegen.

Finanzverlust verdoppelt

Unter dem Strich rapportierte die SRG einen Gewinneinbruch von 43 Prozent auf 27,6 Millionen Franken, wobei sich darin noch die Verschlechterung des Finanzergebnisses, also eine Verdopplung der Verluste von rund 3,7 auf rund 7 Millionen Franken, befindet.

Und da ist das eigentliche Problem der SRG, denn die Administration hat sich gehörig an der Börse verspekuliert.

Grosses Risiko

Den grössten unmittelbaren Impact auf die SRG hatten 2022 nämlich die starken Verwerfungen an den Finanzmärkten: Der Deckungsgrad der Pensionskasse der SRG war vorübergehend um rund 20 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn, teilte der Staatsbetrieb völlig überraschend mit.

Die Situation habe sich zwar wieder etwas stabilisiert, gelte jedoch nach wie vor als grosses finanzielles Risiko der SRG, hiess es.

Der Staatsbetrieb administriert seine Berufliche Vorsorge selbst.

Gilles Marchand
Der Generaldirektor der SRG, Gilles Marchand. (Bild: PD)
Die SRG
Die SRG besteht aus vielen Teilen. (Bild: PD)

Da muss es ziemlich gerumpelt haben, denn im Mai 2022 hatte der Stiftungsrat noch bekanntgegeben, dass die SRG-eigene Pensionskasse das Jahr 2021 mit einem Rekord-Deckungsgrad von 112,3 Prozent bei einer Bilanzsumme von fast 4 Milliarden Franken abgeschlossen habe.

Kniff verhindert Schlimmeres

Ende März 2022 lag der geschätzte Deckungsgrad der «Pensionskasse SRG SSR» noch bei 106 Prozent, hatten die Verantwortlichen bekanntgegeben.

Und nur mit einem Kniff konnten nun sofortige Sanierungsmassnahmen offenbar verhindert werden.

Der Wert der einbezahlten Arbeitgeberbeitragsreserve wurde laut der SRG nämlich im Umfang von 35 Millionen Franken abgeschrieben und durch einen bedingten Verwendungsverzicht konnte der Deckungsgrad der Pensionskasse damit um gut einen Prozentpunkt erhöht werden.

Dies half mit, eine drohende Sanierung zu vermeiden. Somit ist nun auch klar, warum 2022 der Personalaufwand so stark zulegte, obwohl der Schweizer Staatssender eigentlich ein Sparprogramm fährt.

Die SRG müsste diesen Betrag eigentlich zusätzlich einsparen.

Weitere Kostensteigerungen

Für 2023 kommen laut dem Staatsbetrieb höhere Energiekosten auf das Unternehmen und eben eventuell die Sanierung der Pensionskasse hinzu.

Die laufenden Renten werden dabei allerdings nicht gekürzt beziehungsweise Rentenbezüger nicht zusätzlich zur Kasse gebeten, wie Recherchen von muula.ch ergaben.

In einem Sanierungsfall sieht das Gesetz nämlich nur vor, dass Pensionskassen zur Behebung der Unterdeckung einen Beitrag bei den Rentenbezügern erheben dürfen. Allerdings darf dieser Beitrag nur auf freiwillig gewährten Leistungsverbesserungen der letzten zehn Jahren erhoben werden. 

Da die Pensionskasse der SRG solche freiwilligen Leistungsverbesserungen bis jetzt nie gewährt hat, entgeht der SRG allerdings diese Möglichkeit.

Volk muss zahlen

Mit anderen Worten bleiben die Zusatzbeiträge also bei der SRG als Arbeitgeberin sowie bei den Arbeitnehmerinnen sowie Arbeitnehmern hängen.

Ach so ja, und der Arbeitgeber finanziert sich hauptsächlich über die Gebühreneinnahmen und somit treffen die Verluste an den Kapitalmärkten letztlich das gesamte Schweizer Volk.

Wann wird also Frau Wappler das Lachen vergehen?

Vielleicht schaut sie schon bald wie ihr Chef, der SRG-Generaldirektor Gilles Marchand, mit seiner ständig ernsten Miene.

18.04.2023/kut.

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