Bund und Kantone sollten SNB in die Pflicht nehmen

Der Hauptsitz der Schweizerischen Notenbank SNB in Bern
Bund und Kantone sollten bei der Schweizerischen Nationalbank SNB in Bern vorstellig werden. (Bild: PD)

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat die Ausschüttung an Bund und Kantone abgeblasen. Doch darauf müssten sie wohl nicht verzichten.

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat mit ihrer Geldpolitik einen Mega-Verlust eingefahren. Dabei liess sie die Ausschüttung an Bund, Kantone sowie Aktionäre ausfallen, wie auch muula.ch berichtete.

Doch nun wehrt sich Widerstand von prominenter Seite.

Schuld bei Notenbank

Die Wissenschafter um die Gruppe der «SNB Observatory» meinen, dass Bund und Kantone ihre Finanzen nicht so stark einschränken müssten und die SNB doch die rund 6 Milliarden Franken ausschütten sollte.

Seit Ende 2005 ist die Bilanz der Nationalbank von 109 auf 1057 Milliarden Franken per Ende 2021 angewachsen, hiess es in dem Gutachten der Gruppe um den Basler Wirtschaftsprofessor Yvan Lengwiler sowie die Ökonomen Stefan Gerlach und Charles Wyplosz.

Die Entwicklung bedeute einen rasanten Anstieg von 21 auf 132 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts BIP.

Diese Zunahme sei fast ausschliesslich auf Devisenmarktinterventionen zur Verhinderung der Frankenaufwertung sowie auf die Erträge aus
Fremdwährungsanlagen zurückzuführen gewesen, schrieben die Wissenschafter weiter.

Unverständliches Vorgehen

Doch mit der Frankenstärke, welche die Inflation aus dem Ausland abfedert, sank der Wert dieser zuvor gekauften Assets und führte zu einem Verlust bei der SNB. Das Eigenkapital schrumpfte daraufhin um gigantische Werte zusammen und dürfte per Ende 2022 noch bei rund 66 Milliarden Franken liegen.

Die Wissenschafter argumentieren, da sei eine Ausschüttung aber dennoch möglich. Die Notenbank bilde Reserven an anderer Stelle, die es eigentlich nicht bräuchte, so die Argumentation.

Dies sei ein weiteres Beispiel für das unverständliche Vorgehen bei der Festlegung der Gewinnausschüttung, kritisierten sie die SNB.

Kein Fokus auf Rendite

Tatsächlich habe die SNB sogar interveniert, um den Franken aufzuwerten, was die eigenen Verluste kurzfristig akzentuiert, sprich verringert, habe.

Dies zeigt anschaulich, dass die SNB durchaus auch auf ihre eigene Jahresrechnung und das «Aufhübschen» zu Bilanzstichtagen schaut.

Es ist laut der Analyse von «SNB Observatory» aber beruhigend festzustellen, dass sich die SNB auf die Preisstabilität und nicht auf die Rentabilität konzentriert.

Krux im Detail

Es wäre allerdings wünschenswert, wenn die SNB auch im Bereich der Gewinnausschüttung auf einen Pfad einlenke, der näher am Gesamtinteresse des Landes liege. Bund und Kantone sollten demnach also ihr Geld von der Schweizer Zentralbank einfordern.

Sie haben das Geld, wie etwa der Bund mit 2 Milliarden Franken, eingeplant und müssen nun den Gürtel enger schnallen, wie auch muula.ch berichtete.

Wie die Bilanz 2022 der SNB genau aussieht, ist allerdings noch gar nicht bekannt. Den ausführlichen Jahresabschluss für 2022 will die Notenbank, wie ebenfalls auf muula.ch gemeldet, erst Anfang März 2023 bekanntgeben.

Vielleicht lässt sich die unabhängige Zentralbank der Schweiz bei ihrem harten Entscheid zur Ausschüttung von keinem einzigen Franken bis dahin noch umstimmen.

12.01.2023/kut.

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