Bankentitel im freien Fall

Investoren nehmen bei Banken reissaus. (Bild: O. Gamulinskii / unsplesh)

Die Aktien von Geldinstituten sind an den Börsen stark unter Druck geraten. Ein bekannter Wert fällt bei den Investoren dabei komplett durch.

Die Aktien von Banken sind weltweit an den Kapitalmärkten stark in den Sinkflug geraten.

Die Titel der Grossbank UBS sanken am heutigen Mittwoch um fast 9 Prozent auf unter 17 Franken.

Die Papiere der kriselnden Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) brachen regelrecht ein und sanken binnen weniger Stunden um rund 30 Prozent auf bloss noch 1,55 Franken je Aktie.

Angst vor Bankenpleiten

Die Titel der französischen Grossbank Société Générale lagen bei 12,5 Prozent im Minus. Jene der Deutschen Bank be über 8 Prozent in der Verlustzone.

Hintergrund der Einbrüche sind zwei Entwicklungen. Einerseits sind die Wertpapiere von Kreditinstituten wegen der Insolvenzen in den USA um die Silicon Valley Bank & Co. in den Fokus der Investoren geraten und landen auf den Verkaufslisten.

Andererseits ist das Sorgenkind CS so weit unter Druck, dass sich Investoren komplett von dem Geldhaus abwenden.

Am Morgen hatte noch ein Vertreter der unlängst eingestiegenen Saudi National Bank (SNB) ein Statement abgegeben, wonach das Königreich Saudiarabien keine weiteren Mittel für das taumelnde Kreditinstitut zur Verfügung stellen werde.

Die SNB hatte unlängst eine Kapitalerhöhung zu 3,82 Franken mitgemacht. Das hat sich also schon mit Blick auf den aktuellen Kurs als Fehlinvestition herausgestellt.

Wertvernichtung rund 90 Prozent

Sagen wollte der Vertreter der Golfaraber vielleicht, dass das Schweizer Geldhaus kein weiteres Kapital brauche. Aber so ist das nun mal bei nervösen Kapitalmärkten.

Die Credit-Suisse-Aktien hatten vor der jüngsten Finanzkrise im Jahr 2007/2008 durchaus auch einen Wert von 80 Franken je Titel erreicht. Insofern ist der Niedergang um über 90 Prozent doch dramatisch.

Bald im Rappen-Bereich?

Marktbeobachter sprechen sogar schon davon, dass die Credit-Suisse-Aktien bald zu sogenannten Pennystocks, also Aktienkursen im Rappen-Bereich, verkommen würden.

Die Credit-Default-Swaps (CDS), die anzeigen, wie viel für Ausfallversicherungen für fünfjährige CS-Papiere gezahlt werden müssen, sind auf ein Allzeithoch von rund 844 Franken hochgeschnellt.

Die Ausfallwahrscheinlichkeit beträgt damit über 50 Prozent.

Keine wertlosen Assets

Jedoch ist die Bank nicht Nichts wert. Allein die ganzen Assets, über welche die Bank durchaus noch verfügt, haben einen Wert und an «Leichen» im Portfolio, wie Greensill und Archegos, hofft man ja, dass sie alle bereits ans Tageslicht gekommen sind. Das Schweizer Geschäft ist eigentlich gesund.

Die Kapitalquoten, welche die Credit Suisse mit ihrem Geschäftsbericht publiziert hatte, waren trotz der Verluste, welche die Grossbank zu verdauen hatte und wie auch muula.ch berichtete, nicht so schlecht.

Andere SNB schweigt

Angesichts der Entwicklungen bei der CS ist ein Eingreifen des Staates, was vielerorts mittlerweile thematisiert wird, nicht mehr ausgeschlossen.

Von Seiten der Schweizerischen Nationalbank, die normalerweise auch SNB abgekürzt wird, ist allerdings im Moment nichts in dieser Richtung zu erwarten.

«Wir kommentieren die Ereignisse nicht», erklärte ein SNB-Mediensprecher auf eine Anfrage von muula.ch am Mittwochnachmittag.

Das US-Finanzministerium teile laut der Agentur «Bloomberg» jedenfalls schon mal mit, man sei mit den Behörden in der Schweiz wegen der CS in Kontakt.

15.03.2023/kut.

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