Bank der Milliardäre sieht weiter Auf und Ab bei Bonds

Eingang Pictet in Zürich
Der Eingang zu Pictet an der Zürcher Bahnhofstrasse ist unscheinbar. (Bild: muula.ch)

Einer der besten Vermögensverwalter der Welt, die Privatbank Pictet, hat sich zur Entwicklung bei Anleihen geäussert. Die Analyse zeigt die Einschätzung der Ultra-Reichen.

Die Schweizer Privatbank der Milliardäre, Pictet, hat die Rückkehr der Volatilität an den Anleihemärkten zum Anlass genommen, um eine vertieftere Untersuchung vorzunehmen.

Demnach reichten die Extrema an Renditesprüngen in jüngster Vergangenheit von 5,06 Prozent am 8. März bis zu 3,76 Prozent am 5. April.

Kreditknappheit als Problem

Es sei eine regelrechte Berg-und-Talfahrt gewesen. Genau diese Schwankungsbreite drücke aber die Unsicherheit über den Fortgang der Wirtschaftsentwicklung in den USA aus, hiess es von Pictet in der aktuellen Analyse, die muula.ch vorliegt.

Gerade Regionalbanken und die Immobilienmärkte stünden vor markanten Herausforderungen, schrieben die Banker weiter.

Es bestünde sogar die Gefahr eines abrupten Endes der Kreditvergaben oder zumindest einer akuten Kreditknappheit.

Kein Leitzinsschritt in USA

Daher könnten die Renditen zum Jahresende bei zehnjährigen US-Staatsanleihen beziehungsweise auch bei vergleichbaren deutschen Bond-Papieren durchaus tiefer als die bisher prognostizierten Werte von 3,5 beziehungsweise 2,5 Prozent liegen, warnten die Analytiker in ihrer Einschätzung.

Die US-Zentralbank werde angesichts dieser Situation im Basis-Szenario von Pictet im Mai keine weitere Erhöhung der Leitzinsen vornehmen.

Allerdings würden die US-Notenbanker das Zinsniveau auch nicht senken, schrieben die Finanzexperten der sogenannten Ultra High Net Worth Individuals (UHNWI) weiter.

Europa muss noch nachziehen

In diesem Szenario, das Pictet zu rund 55 Prozent wahrscheinlich hält, würden Marktteilnehmer die Situation antizipieren und dadurch könnten kurzlaufende US-Staatsanleihen per Jahresende auf eine Rendite von 4 Prozent steigen.

Die zehnjährigen Papiere dürften im Intervall von 3 bis 4 Prozent verharren.

In Europa dürfte die Europäische Zentralbank EZB angesichts der Inflationszahlen noch zweimal die Zinsen um je 25 Basispunkte erhöhen und die Anleihe-Renditen kämen dann per Jahresende auf einen Wert von 3,5 Prozent.

Weniger Anleiheverkäufe

Im Falle einer Ausweitung der Finanzkrise würden die Zentralbanken weiterhin Liquidiät in die Märkte pumpen und versuchen, die Risiken an den Börsen zu reduzieren.

Die US-Zentralbank weitete ohnehin schon im März ihre Bilanz um gigantische 364 Milliarden Dollar aus. Dies dürfte dann noch weitergehen und könnte aber den Verkaufsdruck der Zentralbanken bei Bonds senken.

Beharrliche Teuerung

Laut Pictet dürften sinkende Inflationszahlen in den kommenden Monaten zumindest dazu beitragen, dass es nicht zu einem erneuten plötzlichen Anstieg bei den Leitzinsen diesseits und jenseits des Atlantiks kommt.

Die Teuerungsraten werden aber einen deutlichen Abstand vom 2-Prozent-Ziel der Notenbanken haben, hiess es von den UHNWI-Bankern.

11.04.2023/kut.

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