Absatz von Generalabonnements kann auch steigen

Mit einem GA können junge Menschen zahlreiche Kulturangebote nutzen. (Bild: Mihai Surdu / unsplash)

Viele benötigen ihr Generalabo GA von den SBB nach der Coronavirus-Pandemie nicht mehr. Andernorts findet die Verkaufsidee mit dem Pauschalpreis aber vermehrt Anklang.

Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB gehen die Absatzzahlen für die Generalabonnements GAs stark zurück, weil viele im Homeoffice arbeiten und sich die freie Fahrt im ganzen Land für ein Jahr kaum noch lohnt. Doch an einer anderen Stelle macht sich das Preismodell mit der Einmalzahlung und der anschliessend freien Nutzung bezahlt.

Die Rede ist vom Kultur-GA, das es in fünf Kantonen für Personen unter 26 Jahren gibt. Dort verdoppelten sich im Vergleich mit dem Jahresende 2021 die Absatzzahlen per September 2022 auf 1400 Stück, wie der Trägerverein «AG culturel | Kultur-GA» gegenüber muula.ch erklärte.

Mit 100 Franken dabei

Noch deutlicher zeige sich der Anstieg im Vergleich zu den Zahlen vor der Coronavirus-Pandemie, also per Ende 2019, hiess es. Die Zahl der Abonnements habe sich seither verdreifacht, führten die Verantwortlichen weiter aus.

Das Kultur-GA bietet Personen unter 26 Jahren für nur 100 Franken ein ganzes Jahr lang freien Zugang zum Programm von 250 Kulturstätten und -institutionen in den Kantonen Wallis, Freiburg, Neuenburg, Jura und Bern.

Gemeinden können sogar für nur 50 Franken pro Person ein vergünstigtes Jahresabo für ihre Jungbürger im Rahmen von Grossbestellungen erwerben.

Und im Gegensatz zu SBB-GAs, wo die Nutzungszahlen zurückgehen, weil die Leute vermehrt zu Hause sind, wollen die Jugendlichen offenbar alles andere als zu Hause bleiben.

Plus von 60 Prozent

Mit 2500 Eintritten haben die Abonnenten des Kultur-GAs nämlich bereits im ersten Halbjahr 2022 mehr kulturelle Orte und Veranstaltungen besucht als im ganzen Jahr 2021, als 1550 Eintritte verzeichnet worden waren. Dies entspricht immerhin einem Plus von rund 60 Prozent.

Der Zusammenschluss mehrerer Orte und Veranstaltungen für ein möglichst breites Angebot für Jugendliche kommt also gut an.

Kulturorte, -institutionen oder -veranstalter können sich jederzeit dem Projekt kostenlos anschliessen. Für jeden Eintritt, der mit einem Kultur-GA gemacht wird, erstattet der Verein dem Partnerort einen Betrag zurück, hiess es zur unkomplizierten Funktionsweise.

Rentable Idee?

Zur Profitabilität macht der Verein zwar keine Angaben, aber die 1400 GAs ergeben zum Vollpreis der 100 Franken also Einnahmen von 140.000 Franken. Die Ausgaben für die 2500 Eintritte dürften eine Mischrechnung sein, weil manche Museen für Jugendliche gratis sind und Konzerte häufig auch Sonderkonditionen anbieten.

Die 2500 aktuellen Eintritte im ersten Semester multipliziert mit beispielsweise 20 Franken würde einen Aufwand von 50.000 Franken ergeben. Es dürfte sich also rechnen, je nachdem, wie hoch die Administrationskosten noch sind.

Fördern der Jugend

Fast 230 Orte sind bereits solche Partner des Kultur-GA. Somit sind jedes Jahr Tausende von Veranstaltungen für die Inhaber kostenlos zugänglich. Das Kultur-GA umfasse einen Grossteil der Kulturorte und Festivals im Nutzungsbereich, hoben die Herausgeber des GAs hervor.

Das Kultur-GA ist bereits im Jahr 2011 aus dem Wunsch heraus entstanden, das Kulturverhalten der jungen Menschen in der Schweiz durch Vernetzung und ein kostenloses und unbegrenztes Angebot zu fördern.

3000 Veranstaltungen locken

2021 überquerte das GA-Kultur-Abo bereits den «Röstigraben» und erweiterte sein Angebot an die Stadt Bern – in Zusammenarbeit mit dem Berner Jugendkulturpass. Das Kultur-GA sei nunmehr im französischsprachigen Teil des Kantons und der Stadt Bern gültig, teilte der Verein weiter mit.

Über 3000 Veranstaltungen locken also in fünf Kantonen mit nur einer Karte – am Eintrittspreis wird eine Teilnahme mittels des extrem günstigen GAs jedenfalls nicht scheitern.

Vielleicht schliessen sich bald noch weitere Kantone dem System an und lassen die SBB mit ihren rückläufigen GA-Verkaufszahlen weiter alt aussehen.

23.10.2022/kut.

Absatz von Generalabonnements kann auch steigen

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