ABB-Management optimistisch trotz Gewinneinbruchs

In der ABB-Zentrale in Zürich Oerlikon geht es meist hektisch zu. (Bild: PD)

Der Schwedisch-Schweizerische Technologiekonzern ABB hat im dritten Quartal einen Gewinneinbruch erlitten. Das Management ist aber dennoch guter Laune.

Der auf Energie- und Automatisierungstechnik ausgerichtete Konzern ABB hat im dritten Geschäftsquartal einen Gewinneinbruch von 45 Prozent auf 360 Millionen Dollar verzeichnet. Dies resultierte hauptsächlich wegen juristischen Auseinandersetzungen in Südafrika und einer dafür gebildeten Rückstellung von 325 Millionen Dollar, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

ABB hatte für den Korruptionsfall aus dem Jahr 2015 bereits 104 Millionen Dollar an die beteiligten Parteien gezahlt.

Offener Posten

Allerdings war mit den Behörden noch keine Übereinkunft über den von Bestechungsgeldern und Geldwäscherei betroffenen Bau des Kohlekraftwerks Kusile, bei dem ABB ein Auftragnehmer war, erzielt worden. Dies soll nun konkret geschehen und belastet demzufolge den Konzern.

Im Quartalsbericht gibt sich das Management um Konzernchef Björn Rosengreen zuversichtlich, dass so etwas nicht mehr passiert. «Das neue Betriebsmodell ABB Way orientiert sich an unserem Verhaltenskodex und ist Teil unserer regelmässigen und transparenten Geschäftsüberprüfungen», teilte das Unternehmen vornehm mit.

Der Fall fällt aber ziemlich exakt in die Mitte der CEO-Amtszeit von Ulrich Spiesshofer, der im Frühjahr 2019 abrupt abgetreten war.

Rückstand zum Vorjahr

Neben dem Umsatzeinbruch im dritten Quartal stiegen allerdings die Umsätze um rund 5 Prozent auf 7,4 Milliarden Dollar. Der Auftragseingang legte zudem um 4 Prozent auf 8,2 Milliarden Dollar zu.

Für die ersten drei Quartale zusammen ging der Gewinn zum Vorjahreszeitraum immer noch um 30 Prozent auf 1,3 Milliarden Dollar nach unten. Selbst wenn Betrachter die 325 Millionen Dollar an Rückstellung noch addieren würden, käme ABB nicht auf das Vorjahresniveau beim Gewinn von 1,9 Milliarden Dollar.

Es fehlen rund 12,5 Prozent.

Schwacher Cashflow

Die Umsätze erhöhten sich von Januar bis September um lediglich 1 Prozent auf 21,6 Milliarden Dollar. Der Auftragseingang erhöhte sich allerdings um 12 Prozent auf rund 26,4 Milliarden Dollar.

Auffällig ist noch der Cashflow aus Geschäftstätigkeit, der eigentlich gut zeigt, wie es in einem Unternehmen operativ so läuft. Da ging es beim ABB-Konzern im abgelaufenen Quartal um fast 30 Prozent auf rund 800 Millionen Dollar nach unten.

Für die ersten drei Quartale 2022 hinkt das Technologieunternehmen rund 74 Prozent bei 600 Millionen Dollar hinterher.

Stimmung am Steigen

Konzernchef Rosengreen ist dennoch optimistisch. Einerseits habe der Konzern keine wesentlichen Änderungen bei den Aktivitäten der Kundschaft beobachten können. Andererseits sehe es so aus, als würde ABB das operative Margenziel 2023 auf Stufe Ebita von 15 Prozent voraussichtlich ein Jahr früher als geplant erreiche. 

Hinzu käme, dass der Umsatz von gegenüber dem Vorquartal nachlassenden Komponentenengpässen profitiert habe, was die Kundenbelieferung erleichtere. Auch die deutlich geringeren Unterbrechungen durch coronabedingte Lockdowns in China hätten sich positiv ausgewirkt, hiess es.

Reflexion in Resultaten

Treiber hierfür sind laut dem Communiqué die zunehmende Effizienz, da ABB das dezentralisierte Betriebsmodell und die Leistungskultur in allen Divisionen vollständig verankere, sowie eine starke Umsatzentwicklung.

Dann dürfte sich all dies auch bald in den publizierten Konzernzahlen zeigen.

20.10.2022/kut.

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