Krankenkassenprämien steigen unaufhaltsam

Ein Mediziner in einem Kittel mit Stetoskop
Viele Akteure im Schweizer Gesundheitswesen verschränken ihre Arme. (Bild: unsplash)

Die Schweiz hat ein grosses Problem im Gesundheitswesen. Die Ausgaben legen rasant zu und die Beiträge in der Grundversicherung explodieren.

Kaum ein Schweizer Arbeitnehmer wird von seinem Chef in den vergangenen Jahren eine Gehaltserhöhung von 5 bis 6 Prozent bekommen haben.

Doch die Kosten für die zwei wichtigsten Ausgabepositionen der meisten Schweizer, nämlich Miete und die Krankenkassenprämien, sind um diese Beträge oftmals sogar pro Jahr gestiegen.

Nachfrage steigt

Am heutigen Donnerstag gab die Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider bekannt, dass die Durchschnittsprämie für 2025 um weitere 6 Prozent zulegen werde. Die mittlere Monatsprämie legt damit um 21,60 auf 378.70 Franken zu, wie das Bundesamt für Gesundheit BAG in einem Communiqué noch nachschob.

Der Prämienanstieg erkläre sich durch das Kostenwachstum in der Krankenversicherung, hiess es weiter. Die Prämien folgten den Kosten, sagte Baume-Schneider.

Die starke Beitragserhöhung in der Grundversicherung sei auf zahlreiche Faktoren zurückzuführen. Dies seien einerseits neue Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten, aber auch andererseits eine Zunahme der nachgefragten Gesundheitsleistungen, hiess es weiter

Abbau der Reserven

Die Verlagerung von stationären Behandlungen in den ambulanten Bereich spiele allerdings auch eine Rolle. Sie ist zwar medizinisch sinnvoll und insgesamt kostendämpfend.

Da ambulante Behandlungen ausschliesslich von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) finanziert werden, während stationäre Behandlungen von den Kantonen teilfinanziert werden, führt diese Verlagerung jedoch zu einer höheren Belastung für die Prämienzahlenden.

Die Reserven der Versicherer sind per Anfang 2024 um 1,2 auf 7,3 Milliarden Franken gesunken.

Der Hauptgrund dafür ist, dass die Gesundheitskosten im Jahr 2023 stärker gewachsen sind als zum Zeitpunkt der Prämieneingabe erwartet.

Analog zu Alain Berset

Die Gesundheitskosten würden aufgrund der Alterung der Gesellschaft sowie neuen Therapien und Medikamenten auch in Zukunft steigen, erklärte die Gesundheitsministerin. Daher bleibe Kostendämpfung eine Daueraufgabe.

Alle Beispiele, die Baume-Schneider dann aufführt, präsentiert sie in der anonymen «man»-Form, was zeigt, dass sie sich bei der Verantwortung für die Sparbemühungen selbst nicht angesprochen fühlt.

Damit tut sie ihrem Vorgänger und SP-Parteikollegen Alain Berset gleich, der bei seinem Abtritt zur Überraschung aller sagte, er sei nicht dafür verantwortlich, dass die Schweizer günstige Krankenkassenprämien hätten.

Statistik trügt

Den Menschen, die ihre Grundversicherung nicht mehr bezahlen können, gibt die Schweiz viel Steuergeld. Nur, damit das Land ja nichts an dem System ändern muss.

In den Inflationszahlen sind die Erhöhungen der Krankenkassenprämien nicht einmal drin.

Somit fallen sie bei Lohnerhöhungen, welchen meist die offizielle Teuerung zugrunde liegt, ohnehin unter den Tisch.

26.09.2024/kut.

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